Energiekrise, Inflation - auch der Führerschein wird teurer.

Fahrstunden teuer wie nie

Energiekrise treibt Kosten für den Führerschein in die Höhe - auch in Rheinland-Pfalz

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AUTOR/IN
Lisa Robbers

Den Führerschein zu machen ist vor allem eins: teuer. Doch mit der Energiekrise müssen Fahrschülerinnen und Fahrschüler noch tiefer in die Tasche greifen als ohnehin schon. Auch in Rheinland-Pfalz sind die Kosten so hoch wie nie.

Beim Schritt in die Volljährigkeit freuen sich viele 18-Jährige auf eine Sache besonders: Alleine Autofahren. Viele machen ihren Führerschein mittlerweile schon mit 17, um so schnell wie möglich unabhängig zu werden. Doch das ist mit hohen Kosten verbunden, vor allem seit Beginn der Energiekrise. Auch die rheinland-pfälzischen Fahrschulen erhöhen ihre Preise wegen Inflation und hohen Spritkosten - und liegen damit etwa im Bundesdurchschnitt.

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300 Euro teurer

Im Durchschnitt liegt der Preis für die Fahrerlaubnis der Klasse B in Rheinland-Pfalz nach Einschätzung von Joachim Einig, Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Rheinland, derzeit bei über 2.600 Euro, inklusive TÜV- und DEKRA-Gebühren. Das entspricht etwa den Kosten im Bundesdurchschnitt. Die belaufen sich aktuell auf 2.772 Euro. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Moving International Road Safety Association aus dem Januar.

Die Gesamtkosten sind laut Einig etwa um 300 Euro höher als im Jahr 2021. Eine normale Fahrstunde, die 45 Minuten dauert, koste demnach aktuell um die 60 Euro. Wie viel der Führerschein genau kostet, lässt sich vorab aber nicht exakt bestimmen. Das hängt auch etwa vom Fahrtalent und der Auffassungsgabe des Schülers ab. Außerdem gibt es teils große Preisunterschiede zwischen ländlichen und städtischen Fahrschulen.

Hohe Spritpreise und Lohnanpassung

Für die Preiserhöhung gibt es zwei Gründe: "Natürlich spielen die gestiegenen Kraftstoffpreise bei den Preisen für die Fahrstunden eine Rolle. Aber nicht nur!", so Einig vom Fahrlehrerverband Rheinland. Auch die Gehälter der Angestellten werden aufgrund der Inflation erhöht und an die derzeitige Situation angepasst.

"Der Fahrstundenpreis wurde nur um das Nötigste erhöht."

Wer eine Fahrstunde bezahlt, kommt nicht nur für die Leistung des Fahrlehrers auf. Auch die Kfz-Kosten, der Kraftstoff und Versicherungen müssen etwa bezahlt werden. Bei Abzug von Steuern und Unkosten bleiben der Fahrschule laut Einig elf bis zwölf Euro Nettoverdienst pro Fahrstunde. "Der Fahrstundenpreis wurde nur um das Nötigste erhöht", erklärt Einig in Bezug auf die Energiekrise.

Niedrige Durchfallquote

Dennoch dürften Fahrschüler in Rheinland-Pfalz etwas weniger bezahlen als in anderen Bundesländern. Denn hier fallen bundesweit am wenigsten Fahrschüler durch die praktische Prüfung. 2021 waren es laut einer Studie des Kraftfahrt-Bundesamtes 25 Prozent. Vor allem in Bundesländern mit vielen Großstädten bestehen viele nicht. Weit oben liegen deshalb Berlin und Bremen mit einer Durchfallquote von fast 40 Prozent. Spitzenreiter ist Hamburg, wo mit 45 Prozent fast die Hälfte die Prüfung nicht besteht. Wer durchfällt, hat allein schon mit erneuter Prüfungsgebühr erhebliche Mehrkosten. Oft braucht man aber noch weitere - teure - Übungsstunden.

E-Mobilität noch keine Lösung

Mit wieder sinkenden Preisen in den nächsten Jahren rechnet Einig nicht - auch nicht, wenn die Inflation nachlässt. "Die Preise werden aber nicht mehr so rapide ansteigen, wie man es jetzt empfindet." Die Verwendung von E-Autos im Fahrschulalltag seien noch keine Lösung, auch wenn die Energiekosten dadurch sinken würden. Allein die Anschaffung sei derzeit noch sehr kostenintensiv.

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