Mainzer Bildungsbier

Bildung in Rheinland-Pfalz

"Mainzer Bildungsbier": Vernetzung für besseres Lernen

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AUTOR/IN
Matthias Weber

Wie kann die Qualität von Schule gesteigert werden? Vernetzung und Austausch seien dafür besonders wichtig, sagt Britta Müller. Genau das ist das Ziel beim "Mainzer Bildungsbier".

In Rheinland-Pfalz wird derzeit heftig über Schulen und Kitas diskutiert. "Natürlich muss über die Qualität diskutiert werden", sagt Lehrerin Britta Müller vom Mainzer Frauenlob-Gymnasium. "Je mehr diskutiert wird, desto besser ist es ja." Außerdem werde damit auch ein öffentliches Problembewusstsein geschaffen. Das sei wichtig, denn: "Bildung hat in der gesellschaftlichen Wahrnehmung nicht den Stellenwert, der nötig wäre."

Ziel ist möglichst hohe Qualität von Bildung

"Letztendlich geht es darum, dass wir alle das Bestreben haben, die Qualität von Schule und Unterricht zu steigern", betont Müller im Interview mit dem SWR. "Das geht aus unserer Sicht nur, wenn wir uns untereinander vernetzen." Deshalb initiierte sie zusammen mit ihrem Kollegen Ulf Neumann-Welkenbach das "Mainzer Bildungsbier".

"Bildung ist dein Metier, du interessierst dich für aktuelle Entwicklungen, bist selbst im Bildungsbereich tätig, träumst von neuen Bildungswelten, bist Veränderungsagent*in und tauschst dich gerne aus, willst dich vernetzen, deinen Horizont weiten, Gleichgesinnte suchen oder konträre Positionen kennenlernen? Wie geht das am besten? In lockerer Runde, mit einem kühlen Getränk. Genau das ist 'Bildungsbier'".

Das neue Angebot sei in erster Linie eine Einladung an Menschen, die im Bildungsbereich aktiv sind - und das auch über die Grenzen von Schule hinaus, betont Müller. "Wir wollen uns austauschen und auch im Alltag gezielt nach Möglichkeiten zu einer Zusammenarbeit suchen."

"Gemeinsam an Ideen arbeiten"

Andere Perspektiven einzunehmen, habe schon immer geholfen, sagt Müller. "Sich gegenseitig Feedback geben, gemeisam an Ideen arbeiten, auch zu überprüfen und zu reflektieren." Lehrerinnen und Lehrer müssten autonomer arbeiten, mehr Freiheit bekommen.

"Schüler sollen lernen, Zusammenhänge zu erkennen"

"Das Bewusstsein, dass Lernen anders organisiert werden muss, ist noch nicht an allen Schulen angekommen", beklagt Müller. Das deutsche Schulsystem sei noch darauf ausgelegt, "dass wir Wissen in einzelnen Fächern erlernen, um es kurze Zeit später in einer Leistungsüberprüfung wiederzugeben". Auswendiglernen sei auch im Grunde nicht verkehrt. Aber wenn dabei keine Zusammenhänge zu anderen Themen, zu anderen Fächern erschlossen würden, "ist das kein nachhaltiges Lernen".

In anderen Ländern sei es schon so, dass die Fächer aufgebrochen und miteinander verknüpft würden. "Wenn Schüler lernen, besser Zusammenhänge zu erkennen und ein tiefgehendes Verständnis entwickeln können, dann ist das auf jeden Fall wertvolleres Lernen als das reine Auswendiglernen."

Großes Interesse am "Bildungsbier"

Alle Menschen, die sich im Bereich Bildung engagieren, Expertise austauschen, Synergien suchen, intensiv untereinander zu vernetzen - das sei ein Ziel des "Mainzer Bildungsbiers". Beim ersten Treffen seien bereits rund 40 Interessierte dabei gewesen, freut sich Britta Müller. Und für das nächste "Bildungsbier" seien schon deutlich mehr angemeldet.

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