Der Chinesische Muntjak gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.

Pharaonenibis, Burunduk & Co.

Diese invasiven Arten in Rheinland-Pfalz kennen die meisten nicht:

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Der Burunduk gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Der Burunduk ist auch als "Sibirisches Streifenhörnchen" bekannt. Es ist die einzige Streifenhörnchenart, die auch außerhalb Nordamerikas vorkommt. Die wohl bekannteste Population im Südwesten besiedelte über 30 Jahre lang den Hauptfriedhof in Freiburg. Seit 2001 kamen die Tiere dort jedoch nicht mehr vor, vermutlich aufgrund von Inzucht unter den Nachkommen der Streifenhörnchen. In Deutschland handelt es sich ausschließlich um ursprünglich entlaufene oder freigelassene Tiere.
Die Bisamratte gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Bisamratten werden gerne mit Nutrias verwechselt, sind jedoch kleiner und haben eine schmalere und spitzere Schnauze. Ihren Namen verdanken sie einem nach Moschus riechenden Sekret, das die Männchen absondern. "Bisam" ist eine andere Bezeichnung für Moschus. Nach Rheinland-Pfalz kamen die Tiere bereits in den 1930er Jahren, als rund 500 Bisamratten aus einer Zucht in Frankreich entkamen. Die Population war 20 Jahre später bereits so groß, dass das Land einen Bekämpfungsdienst einrichtete.
Der Kürbiskernbarsch gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Der Kürbiskernbarsch kommt ursprünglich aus Nordamerika und wurde schon 1880 in Deutschland nachgewiesen. In Nordamerika ist der Kürbiskernbarsch ein wichtiges Beutetier für größere Raubfische und Vögel, die sich von Fischen ernähren. In Deutschland hat er deutlich weniger Fressfeinde, weshalb sich Populationen oft sehr schnell vergrößern. Für seinen Namen ist der an einen Kürbiskern erinnernde Kiemendeckellappen, das "Ohr" des Fisches, verantwortlich.
Der Marderhund gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Nein, das ist kein Waschbär, sondern ein Marderhund. Aufgrund seiner Ähnlichkeit wird er jedoch auch als Waschbärhund bezeichnet. Die scheuen, nachtaktiven Tiere lebten ursprünglich in Sibirien, Nordostchina, Korea und Japan. Bereits seit den 1960er Jahren breiten sich Marderhunde auch in Deutschland aus. In Rheinland-Pfalz dürfen die Tiere ganzjährig bejagt werden. Experten befürchten, dass der Marderhund vor allem Vogelarten aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängen könnte.
Die Amurgrundel gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Die Amur-Schläfergrundel oder kurz Amurgrundel lebt in Seen, Teichen oder Sümpfen mit dichtem Pflanzenwachstum. Das natürliche Vorkommen des Fisches liegt im Amurbecken, das sich über den Osten Russlands, den Nordosten Chinas und den Norden Koreas erstreckt. Für die Fischzucht wurden die Amurgrundeln in den 1970er Jahren in Europa eingeführt. 2014 wurde ihr Vorkommen in Bayern bestätigt. Für Rheinland-Pfalz gibt es bislang keinen Nachweis, jedoch gilt ihr Auftauchen als sehr wahrscheinlich.
Die Chinesische Wollhandkrabbe gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Ihren Namen verdankt die Wollhandkrabbe den Männchen, die an den Scheren einen dichten Haarpelz tragen. Die Spannbreite ihrer Beine kann bis zu 30 Zentimeter betragen. Vermutlich wurden die Tiere vor mehr als 100 Jahren als Larven im Ballastwasser von Handelsschiffen versehentlich eingeschleppt. Die Krabben sind vor allem bei Anglern unbeliebt, weil sie Fischköder unbemerkt vom Haken trennen und mit ihren Scheren sogar die Angelschnur durchschneiden können.
Die Kalifornische Kettennatter gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Mit einer Länge von durchschnittlich bis zu 1,20 Meter gehört die Kalifornische Kettennatter zu den größten Natterarten. Seltene Exemplare können sogar mehr als 2 Meter lang werden. 2022 wurde sie erstmals in Deutschland in Südbaden nachgewiesen. Auf Gran Canaria wird die Schlange intensiv bekämpft, da dort wegen ihr verschiedene Reptilienpopulationen stark zurückgegangen sind. Für Menschen stellt sie keine Gefahr da: Die Kettennatter gehört nicht zu den Giftschlangen.
Die Rotwangen-Schmuckschildkröte gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Die Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte ist inzwischen mit zwei ihrer Unterarten in Deutschland vertreten (Foto: Rotwangen-Schmuckschildkröte). Sie gehört nach Einschätzung der Weltnaturschutzunion zu den 100 gefährlichsten invasiven Arten der Welt. Die Schildkröten ernähren sich unter anderem von in Deutschland streng geschützten Amphibien- und Insektenlarven. Inzwischen ist die Haltung der Rotwangen-Schmuckschildkröte in der gesamten Europäischen Union verboten.
Der Schwarze Zwergwels gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Der Schwarze Zwergwels gehört zur Familie der Katzenwelse, wiegt durchschnittlich 400 Gramm und wird bis zu 35 Zentimeter lang. Es wurden jedoch auch schon Exemplare mit einem Gewicht von etwa 4 Kilogramm gefunden. Der Wels stammt aus dem mittleren Westen der USA und wurde durch den Mensch weiter verbreitet. In Deutschland vermehrt er sich unkontrolliert und ist vor allem im Osten ein Hauptgrund für den Rückgang einheimischer Fischpopulationen.
Der Pharaonenibis gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Der Pharaonenibis oder auch Heiliger Ibis wurde in Ägypten als heiliger Vogel verehrt. Die Bestände dort sind inzwischen allerdings komplett erloschen. In Europa verbreitete sich der Ibis ab den 1970ern von Frankreich aus, nachdem sich dort freifliegende Tiere eines Vogelparks vermehrt hatten. In Deutschland wird eine Bekämpfung des Pharaonenibis gefordert. Eine Langzeitstudie aus Frankreich kam in der Vergangenheit jedoch zu der Erkenntnis, dass der große Vogel keine heimischen Arten gefährde.
Der Blaubandbärbling gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Der Blaubandbärbling ist ein auf den ersten Blick sehr unscheinbarer Süßwasserfisch. Im Schnitt wird er zwischen 3 und 7 Zentimeter lang. Sein natürlicher Lebensraum war Asien, jedoch wurde er in den 1960er Jahren erstmals nach Europa eingeführt. In Deutschland wurde er 1984 zum ersten Mal nachgewiesen. Der Blaubandbärbling steht auf der "Liste der unerwünschten Spezies". Seine Ausbreitung kann heimischen Fischen gefährlich werden, da es bislang keine Erkenntnisse über Fressfeinde gibt.
Der Chinesische Muntjak gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Mit nur 50 Zentimetern Schulterhöhe ist der Chinesische Muntjak der kleinste Vertreter aus der Gattung der Muntjaks, einer Hirschart aus Asien. In Großbritannien wurde der Chinesische Muntjak zur Jagd eingeführt, wo sich inzwischen eine Population mit etwa 50.000 Tieren entwickelt hat. In Rheinland-Pfalz kommen die kleinen Hirsche als invasive Art ebenfalls vor. Hier sind sie, wie in Schleswig-Holstein auch, für Jäger zum Abschuss freigegeben.
Der Hirtenmaina gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Auch der Hirtenmaina war ursprünglich in Asien beheimatet, wo er in offenen Wäldern in Afghanistan, Indien oder Sri Lanka vorkommt. Die Vögel gelten als hervorragende Insektenjäger, weswegen sie häufig von Menschen in neue Regionen eingeführt wurden, um die Insektenpopulation vor Ort zu verkleinern. Das Bundesamt für Naturschutz sieht im Hirtenmaina eine Bedrohung der angestammten Ökosysteme. Für Rheinland-Pfalz gibt es bislang keinen Nachweis, jedoch gilt ihr Auftauchen als sehr wahrscheinlich.
Der Kamberkrebs gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Der Kamberkrebs ist ein Flusskrebs, der ursprünglich aus Nordamerika stammt. In West- und Mitteleuropa ist er die inzwischen am häufigsten vorkommende Flusskrebsart. Er wurde 1890 versuchsweise in der Oder ausgesetzt, in der Hoffnung, ihn für das Fischen nutzen zu können. Die Ausbreitung der Krebse hat dafür gesorgt, dass überall, wo der Kamberkrebs vorkommt, die heimischen Flusskrebse verschwinden. Der Kamberkrebs überträgt die Krebspest, ist selbst aber dagegen immun.
Der Signalkrebs gehört zu den invasiven Arten in Rheinland-Pfalz.
Auch der Signalkrebs stammt aus Nordamerika und wurde ebenso nach Deutschland eingeschleppt, um die Krebsfischerei wiederzubeleben. Diese Krebsart gilt als deutlich aggressiver als die europäischen Flusskrebsarten und verdrängt diese vollständig aus ihren Lebensräumen, da sie ihnen durch seine Größe in direkter Konkurrenz überlegen ist. Im Unterschied zum Kamberkrebs dringt der Signalkrebs auch aktiv in kühlere Gewässerläufe vor, die bislang ein Rückzugsort für heimische Flusskrebse waren.

Über viele invasive Arten in Rheinland-Pfalz ist inzwischen so oft berichtet worden, dass ihre Namen und ihr Aussehen den meisten bekannt sein dürfte: die Nutrias, die Nilgänse oder die Waschbären. Doch es gibt auch Arten, die sich in Rheinland-Pfalz ausbreiten, von denen viele vermutlich noch nie etwas gehört haben.

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Autor/in
SWR