Es verschlägt einem noch immer jedes mal die Sprache, wenn man die Bilder aus den Hochwassergebieten sieht. Spontaner Gedanke: Wer will da eigentlich freiwillig wieder hinziehen?
Die momentane Schlammwüste ist ihr Zuhause
Aber natürlich wollen die Menschen, die ihr Dach über dem Kopf verloren haben, schnell wieder nach Hause. Und die Schlammwüste dort ist nunmal ihr Zuhause. Sie haben alles Recht der Welt, sich so zu fühlen. Aber ehe die verständliche Not zu vorschnellen Zusagen führt, muss es eine kurze Bedenkpause geben.
Wissenschaftliche Erkenntnisse und Analysen bei Neubauten berücksichtigen
Es ist wahrscheinlich klüger, nicht alles "1:1" wieder herzustellen. Das ist eine moralische Diskussion und es geht auch um Besitz, Rechte und Geld. Die Planer müssen dabei jetzt schwierige Entscheidungen treffen. Als Grundlage sollten die Hochwasser und Starkregenkarten dienen, ergänzt durch genaue Gefahrenanalysen vor Ort: also Einzelfallentscheidungen.
Bessere Statik, besserer Schutz oder Umsiedlung?
Wo kann man das Risiko eines Hochwassers auch in Zukunft akzeptieren? Wo helfen zum Beispiel "Weiße Wannen", verbesserte Statik oder Stelzen? An welchen Orten reicht das alles nicht? Das Wort Umsiedlung schreckt. Es geht aber gar nicht darum, gewachsene Dörfer komplett zu verlegen.
Öffentliches Geld - öffentliche Debatte
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) hat vom größten Geld gesprochen, dass je in Deutschland bei einer Katastrophe zusammengetragen wurde. Da es um viel öffentliches Geld geht, werden wir die öffentliche Debatte um einzelne Gebäude und Straßenzüge führen müssen. Das ist auch wichtig für die Zukunft, denn es werden ja auch noch weiter neue Bauanträge an Flüssen gestellt. Und da darf nicht das Signal kommen: Risiko egal, am Ende zahlt ja der Staat.