Fast ein Viertel ihres Wertes hat Credit Suisse gestern verloren. An nur einem Tag sind die Aktien der Schweizer Großbank um 22,6 Prozent gefallen. Über die Schweizer Nationalbank will der Staat jetzt aushelfen.
Das ist offenbar auch nötig, denn die Credit Suisse sei "ein systemisches Institut", sagt Hans-Peter Burghof, Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim. "Da kann auch eine Belastung des Bankensystem erfolgen. Es ist keines der ganz großen Institute, aber es ist schon ziemlich groß."
Bei einer möglichen Zahlungsunfähigkeit könne das auch Probleme bei Geschäften mit anderen Banken bedeuten. Außerdem wäre es möglich, dass Banken dann auch höhere Zinsen zahlen müssten, "weil Anleger sagen: 'Banken sind gefährlicher als wir dachten und das müssen wir berücksichtigen'."
Einschätzung der Gewinnaussichten
Dennoch gibt Burghof erstmal Entwarnung, denn die Branche könne das sehr gut verkraften. "Es ist eine Einschätzung der Gewinnaussichten für die Zukunft und die hat sich jetzt natürlich eingetrübt." Wenn es tatsächlich ernsthafte Schwierigkeiten geben sollte, würde das auch den anderen Banken schaden "und das wird halt eingepreist".
Krise der Credit Suisse ist nicht neu
Schon in der Vergangenheit habe es offenbar "ziemlich irre innere Prozesse bei der Credit Suisse" gegeben, sagt Burghof. Dabei ging es wohl um Streitigkeiten und Rivalitäten im Vorstand, die die Bank heruntergebracht hätten.
Es gebe auch schon einen Sanierungsplan, aber man befinde sich jetzt in einer Phase, in der die Banken alle kritisch beäugt würden und auf den Prüfstand kämen. "Und sobald da irgendeine schlechte Nachricht hervorkommt, reagieren die Märkte darauf zunächst mal ganz, ganz negativ", sagte Burghof.