Seit dem Wochenende ist der Circus Krone auf Tour im Südwesten. 100 Tiere fahren mit, darunter Löwen und Tiger. Die Stadt Ulm, Ort der Premiere, hatte vergeblich versucht, einen Auftritt der Wildtiere zu verhindern. Vor den Vorstellungen protestieren regelmäßig Aktivisten der Tierschutzorganisation PETA.
Ich gebe zu, ich bin bei dem Thema befangen. Als Kind habe ich einmal geweint, weil bei einer Zirkusvorstellung keine Löwen auftraten. Als Fernsehkind von "Daktari" und "Ein Platz für Tiere" wusste ich früh, dass manche Tierarten nur im Zoo, im Zirkus und im Fernsehen leben.
Topfpflanzen statt Tiere im Zirkus
Unabhängig von Kindheitserinnerungen erscheint mir die grundsätzliche Frage erlaubt: Wann schlägt das berechtigte Anliegen, Tiere gut zu behandeln, um in einen moralischen Rigorismus ohne Sinn und Verstand? Tiere im Zoo bzw. im Zirkus leben heute sehr viel artgerechter als zu Clarence' Zeiten (so hieß der Löwe in "Daktari"). Übrigens auch artgerechter als Papageien und Schlangen in deutschen Wohnzimmern. Wer Löwen und Tiger nicht mehr zeigen will, schafft Tierkunde ab.
Erster Auftritt seit mehr als drei Jahren Circus Krone: Tourstart in Ulm - Diskussion um Wildtiere bleibt
Der Circus Krone hat am Samstagnachmittag in Ulm die Premiere seiner diesjährigen Tournee durch Süddeutschland gefeiert. Mit dabei: knapp 100 Tiere. Das sorgte für Proteste.
Das Problem dieses moralischen Rigorismus ist seine Maßlosigkeit. Nie ist es mal gut. Vielleicht sähe es der Ulmer Oberbürgermeister als Gegner von Wildtieren im Zirkus lieber, in der Manege würden exotische Topfpflanzen herumgezeigt. Vorausgesetzt, die Pflanzen verkraften das Tourneeleben gut!
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Auszug DLF Kultur 15.11.2019 „Höhepunkt von Söders verbaler Umweltschutzoffensive war sein Vorschlag, den Klimaschutz als Staatsaufgabe im Grundgesetz zu verankern. […] Dort steht er allerdings schon längst drin. Etwas versteckt – aber immerhin. […] Den Klimaschutz nun noch einmal extra im Grundgesetz zu verankern, ist Ziehm zufolge zwar nicht notwendig – eben, weil er dort schon steht.“ [1] --- Meilensteine in der Geschichte des Bundesverfassungsgerichts 15.01.1958 "Lüth-Urteil" Kurz-Zusammenfassung: „…, das die Wirkung der Grundrechte sich nicht auf das Verhältnis zwischen Bürger und Staat beschränkt, sondern auch auf das Verhältnis zwischen den Bürgen ausstrahlt.“ – besonders jedoch der STAATSDIENER gegenüber… __ [1] Zu 70 Jahre Grundgesetz Bundespräsident Steinmeier am 22.05.2019 ZEIT ONLINE "Die Deutschen wissen zu wenig über ihr Grundgesetz" --- Im Besonderen die Juristen*Innen!
Wohlriechend ist selbstverständlich zu verstehen als typischer "Bären-Geruch". Die viel zu geringe Ausdehnung der bröckelnden Beton-Wände und der verrosteten Gitterstäbe war geblieben. _ Das Elefanten-Haus mit kleiner Freifläche, wie auch der Käfig für Gorillas unter aller Würde – es hat noch viele Jahre gedauert bis der Umzug in Neubauten erfolgte! __ Tierschutz im Grundgesetz im Jahr 2002 im Artikel 20a ergänzt. --- An den aufgebauten Ständen der Tierschützer am Sa. 15.11.2014 ʺTierrechtsdemoʺ auf dem Schlossplatz Stuttgart niemandem bekannt, dass unsere STAATSDIENER _ihren_ Amtseid auf Landesverfassung und Grundgesetz leisten – mit dem Artikel 20a!!! __ 15.11.2019 DLF Kultur 25 Jahre Artikel 20a des Grundgesetzes _ Das Staatsziel Umweltschutz ist kein stumpfes Schwert […] Cornelia Ziehm, Spezialistin für Umweltrecht, sieht das anders. _ Audio 6:02 Min.
Als 3-jähriges Kind in der Wilhelma vor einem Bärenkäfig, gleich am Haupteingang rechts rum. Der Käfig klein, lediglich zum zweimal umdrehen geeignet; nicht allein deswegen vollkommen ungeeignet: _ Ein beißender Gestank nach (ur)altem Urin. Mit traurigen Augen hat mich der Bär angesehen. _ Wir Kinder verfügen noch über den Zugriff auf unsere tiefliegende Verbundenheit mit der Natur. Also von mir den Gedankenaustausch mit diesem Bär aufgenommen – ihm versprochen, dass von mir Tierpfleger angesprochen werden. Gleich einige Schritte weiter zwei von ihnen vorm Elefantenhaus mit ausdrucksstarker Stimme angesprochen, dass es nicht geht den Bär allein und in einem stinkenden Käfig zu halten, der so traurig dreinschaut. Diese versprachen mir sich gleich darum zu kümmern. --- Die Woche drauf hab ich mich beim Bär entschuldigt, dass ich nicht mehr für ihn tun konnte – der Käfig nun wohlriechend.
Moralischer Rigorismus ohne Maß, damit wurden in der Vergangenheit Menschen bezeichnet, die sich gegen Rassismus, Sexismus, Sklavenarbeit, gegen Kindesausbeutung und für die Gleichberechtigung von Frau und Mann eingesetzt haben. Sklaverei, Rassismus, Kinderausbeutung und andere körperliche und moralische Ausbeutungen gehören schlichtweg rigoros Abgeschafft, das sehen Sie hoffentlich auch so. Tiere aus dieser Diskussion auszuschließen nennt man Speziesismus. Wir Menschen sind auch nur Tiere, die anderen Tiere haben das Pech, diesen Planeten mit dem Tier Mensch teilen zu müssen. Wie wir Menschen die anderen Tiere, die Umwelt, den Planeten behandeln, das ist Maßlos.