Das Hochwasser macht auch Wildtieren zu schaffen, beispielsweise im Mindeltal im Kreis Günzburg. Dort gab es in den vergangenen Tagen heftige Überschwemmungen. Und es gibt mehrere Wasserrückhaltebecken, um Ortschaften wie Thannhausen vor schlimmen Hochwassern zu schützen. Normalerweise - wenn kein Hochwasser ist - leben dort Wildtiere wie Rehe, Hasen, Füchse, Dachse und auch viele Bodenbrüter.
Lebensräume von Wildtieren überschwemmt
Wiesen und Felder stehen gerade unter Wasser, auch mehrere Tage lang. Damit sind auch Lebensräume von Wildtieren überschwemmt. Rehe und Hasen oder auch Bodenbrüter wie Rebhühner und Brachvögel, wie es sie im Mindeltal gibt, finden dann keine Nahrung mehr. Sie müssen diese Flächen verlassen.
Allerdings seien viele Jungtiere im Hochwasser der vergangenen Tage ertrunken oder an Unterkühlung gestorben, erklärt Mattias Martini, Vorsitzender des Jägervereins Krumbach. Denn das Problem bei Rehkitzen sei: Wenn sie frisch geboren sind, bleiben sie liegen. Das sei ein Schutzreflex, erklärt der Jäger. Normalerweise sind die Mütter in der Nähe und achten auf das Junge.
Hochwasser löst Panik bei Wildtieren aus
Rehe beispielsweise haben einen festen, relativ begrenzten Lebensraum. Sie kennen ihr Gebiet gut, wissen, wo sie sich verstecken können und wo sie Futter finden. Wenn aber alles mit Wasser volläuft, ist dieser Bereich weg, sie müssen in fremde Reviere fliehen. Hochwasser bedeute für Wildtiere einen dramatischen Lebensraumverlust.
Und wenn Rehe in Panik geraten, so der Jäger weiter, rennen sie kopflos davon, durchaus auch in eine andere Richtung als ihr Jungtier, wodurch sich die Familien verlieren - und durchaus auch in einen Zaun oder auch in ein Auto.
Gestresste Wildtiere in Ruhe lassen
Rehe beispielsweise verlassen dann ihre Reviere und geraten in Gegenden, die sie nicht kennen. "Dann steht vielleicht auch mal ein Reh in Ihrem Garten", sagt Martini. Man solle die gestressten Tiere aber in Ruhe lassen und den örtlichen Jäger anrufen.
Wildbestand wird sich im Herbst zeigen
Wie viele Wildtiere durch das Hochwasser umgekommen sind, lasse sich nicht sagen. Manche Jungtiere verenden oder werden vom Hochwasser weggetragen. Oft werden sie auch von Füchsen und Mardern geholt, die, so der Jäger weiter, selbst auch Jungtiere zu versorgen haben.
Auch junge Hasen wird man laut seiner Prognose nicht finden. Aber im Herbst werde man es bei den Jagden merken. Im September, wenn Schusszeit ist, werde man viele Geißen sehen - also weibliche Rehe - die keine Jungen dabeihaben werden. Er habe aber auch schon Rückmeldungen über tote Kitze bekommen. Mann müsse nun abwarten, wenn das Wasser verschwindet, was sich auf den Flächen wieder einstellt.