Der Geiselnehmer vom Münsterplatz in Ulm hatte Sicherheitskreisen zufolge am Freitagabend zunächst sechs Menschen in seiner Gewalt. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Lagebericht des Innenministeriums. Fünf Geiseln ließ der mutmaßliche Täter demnach dann wieder frei. Eine Geisel bedrohte er mit einer Schusswaffe und verlangte, von der Polizei erschossen zu werden.
Den Angaben der Polizei zufolge hatte der Einsatz gegen 18:45 Uhr begonnen. Der mutmaßliche Täter wurde durch Schüsse der Einsatzkräfte gestoppt, als er gegen 20:20 Uhr versuchte, das Starbucks-Café in der Ulmer Innenstadt mit einer Geisel zu verlassen. Der Geiselnehmer wurde schwer verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort wurde er operiert und ist laut dpa außer Lebensgefahr. Alle Geiseln blieben laut Staatsanwaltschaft Ulm körperlich unverletzt.
Neue Details zum Geiselnehmer Nach Geiselnahme in Ulm: Tatverdächtiger soll Afghanistan-Veteran sein
Die Polizei in Ulm wollte sich am Sonntag noch nicht dazu äußern, was inzwischen an Details zu dem mutmaßlichen Geiselnehmer durchgesickert ist. Er soll Afghanistan-Veteran und suizidgefährdet sein.
Der mutmaßliche Täter sei laut dpa bei der Bundeswehr gewesen. Die Agentur beruft sich auf Sicherheitskreise. Er habe demnach mehrere Kurz- und Langwaffen bei sich gehabt. Die Polizei in Ulm bestätigte dies bisher nicht. Das Motiv des Geiselnehmers ist nach Auskunft der Polizei derzeit unklar. Dazu könne man im Moment noch gar nichts sagen, erklärte ein Sprecher. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat liefen.
Nach Geiselnahme: Münsterplatz in Ulm abgesperrt
Passanten seien nach den Schüssen panisch durch die Innenstadt gerannt, berichtet eine SWR-Reporterin. Der Münsterplatz in Ulm war am Freitagabend zunächst weiträumig abgesperrt. Dort stand auch ein gepanzertes Fahrzeug. Die Polizei war mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort, darunter ein Spezialeinsatzkommando. Das Café befindet sich direkt am Ulmer Münster in der Innenstadt. Das Stadthaus auf dem Münsterplatz wurde geräumt. Dort hatte es am Abend eine Veranstaltung gegeben.
Wegen des Schusswaffengebrauchs durch die Polizei ist auch das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg in die Ermittlungen involviert. Das sei üblich, wenn die Polizei auf Menschen schieße, erklärte ein Sprecher des Ulmer Präsidiums.