Auf der falschen Seite ausgestiegen

Bahnunglück bei Nördlingen: Frau nicht mehr in Lebensgefahr

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Carola Kührig
Carola Kührig
Judith Zacher

Die Frau, die von einem Zug zwischen Aalen und Nördlingen mehrere Kilometer mitgeschleift wurde, ist nicht mehr in Lebensgefahr. Das teilte die Polizei am Mittwoch mit.

Ein Zug hat auf der Bahnstrecke zwischen Nördlingen und Aalen eine 39-jährige Frau mehrere Kilometer mitgeschleift. Sie war mit einer Hand in einer Tür eingeklemmt. Laut Polizei erlitt sie schwerste Verletzungen. Ein Zugbegleiter hatte die Frau während der Fahrt außen am Zug bemerkt.

Frau wollte offenbar auf der falschen Seite des Zuges aussteigen

Das Zugpersonal veranlasste eine Notbremsung, im Bereich Nördlingen kam der Zug zum Stehen. Die 39-jährige Frau wurde mit schwersten Verletzungen an Füßen, Beinen sowie am Oberkörper in die Uniklinik Augsburg eingeliefert.

Mehrere Rettungs- und Streifenwagen stehen am späten Abend in der Dunkelheit vor einem Zug. Eine 39-jährige Frau ist am Montag auf der Riesbahn zwischen Nördlingen und Aalen von einem Zug mehrere Kilometer mitgeschleift worden.
Bei dem Zug handelte es sich um ein älteres Modell. Die Türen haben keinen Sensor oder eine Lichtschranke wie bei modernen Zügen.

Die Polizei geht derzeit davon aus, dass die Frau bei einem Zughalt einige Kilometer vor Nördlingen auf der falschen Seite aussteigen wollte. Als sie bemerkte, dass dort kein Bahnsteig war, habe sie offenbar versucht, wieder einzusteigen. Nachdem der Lokführer die Weiterfahrt bereits freigegeben hatte, ging die Tür aber selbsttätig wieder zu - die Hand der Frau wurde eingeklemmt und sie selbst über mehrere Kilometer mitgeschleift. Als einem Zugbegleiter das auffiel, zog er die Notbremse. Nach dem Nothalt mussten alle Fahrgäste den Zug verlassen.

Der Zug wurde sichergestellt und befindet sich aktuell nicht mehr im Einsatz. Die Kriminalpolizei in Dillingen hat die Ermittlungen aufgenommen. Sie befragt unter anderem Zeugen. Auch eine Kommission der Bahn wird den Unfall noch untersuchen. Wie ein Polizeisprecher am Freitag berichtete, habe die schwer verletzte 39-Jährige nach wie vor nicht befragt werden können. "Wir wissen nicht, wann wir sie vernehmen können", sagte er.

Auf der Riesbahn derzeit ältere Züge als Ersatzverkehr im Einsatz

Bei dem betreffenden Zug handelt es sich nach Polizeiangaben um ein älteres Modell: Auf der Strecke zwischen Aalen und Donauwörth sind derzeit Waggons der Weser Ems Eisenbahn, kurz WEE, als Ersatzverkehr eingesetzt. Dabei handelt es sich um ältere Modelle, bei denen bei einem Halt die Türen auf beiden Seiten geöffnet werden können.

WEE-Sprecher Daniel Wulfing sagte, seit es solche Zugwaggons gebe, komme es auch immer wieder zu Unfällen. Diese Art von Waggons sei deutschlandweit nicht nur im Ersatzverkehr, sondern auch noch im Regelbetrieb im Einsatz. Es gebe einfach noch nicht genügend moderne Waggons, um den gesamten Zugverkehr damit zu betreiben.

Eigentlich sollten auf der Riesbahn bereits seit Wochen die neuen Züge des Betreibers GoAhead fahren. Dem Unternehmen fehlt es hierfür derzeit allerdings sowohl an Personal als auch an Zügen - deshalb stemmen derzeit die WEE, die Bayern Bahn und die Deutsche Bahn die Personenbeförderung auf der Riesbahn. Nach derzeitigem Stand will GoAhead die Strecke ab April mit eigenem Personal und neuen Zügen bedienen.

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