Jetzt soll wirklich Schluss sein: kurz vor seinem 76. Geburtstag räumt Michael Bamberg seinen Platz an der Spitze des Tübinger Uniklinikums. Damit geht eine Ära zu Ende. 1988 wurde Bamberg zum Professor für Radioonkologie an die Eberhard Karls Universität Tübingen berufen. Er leitete zunächst die Abteilung für Strahlentherapie am Tübinger Universitätsklinikum.
Bamberg hat Tübinger Uniklinik geprägt
Die Tübinger Uniklinik gilt heute als eine der führenden Zentren der deutschen Hochschulmedizin. Fast 11.000 Beschäftigte halten den Medizinbetrieb für knapp 400.000 ambulante und fast 70.000 stationäre Patienten und Patientinnen am Laufen. Viel Verantwortung für den obersten Chef des Klinikums, Michael Bamberg. Unter seiner Ägide wurde Tübingen zum Beispiel Hauptstandort für das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Südwest.
Bezahlbare Wohnungen fürs Klinik-Personal
Neben der Patientenversorgung, Forschung und Lehre engagierte sich Bamberg auch immer um bauliche Weiterentwicklungen. Wissend, dass man in Zeiten des Pflegenotstands den Beschäftigten etwas bieten muss, hat er sich immer wieder für bezahlbare Personalwohnungen eingesetzt. Für das Parkhaus der neuen Augenklinik auf dem Schnarrenberg hat Bamberg heftig mit dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) gestritten. Michael Bamberg hinterlässt zudem einen Zukunftsplan, in dem beschrieben ist, wie das Klinikum bis 2050 wachsen soll.
Ruhestand: Zeit für Mountainbike und Familie
Zum 31. Juli ist Schluss am Uniklinikum für Michael Bamberg. Eines ist sicher: er wird künftig noch häufiger als bisher mit dem Mountainbike durch den Schönbuch brettern. Und er will sich mehr der Familie widmen. Vier kleine Enkelinnen hat er. Was sonst ab 1. August wird, da ist er selbst gespannt, sagte er im SWR-Interview zu seinem Abschied.
Mit Leidenschaft bei den Basketballern der Tigers Tübingen
Bei den Tigers, der ProBasket Tübingen AG, ist und bleibt Michael Bamberg Vorstandsvorsitzender. Als Unruheständler will er sich noch mehr für seine Basketballer ins Zeug legen. Das freut den Pressesprecher der Tigers, Tobias Fischer. Michael Bamberg habe für den Basketball in Tübingen schon jetzt sehr viel bewirkt und sei immer ansprechbar für den Verein. "Engagement ohne Ende" bescheinigt Fischer dem 75-Jährigen: er hängt sich ans Telefon, kümmert sich um Sponsoren und hat einen prima Draht zu den Spielern, so Fischer. Hartnäckig hält sich allerdings das Gerücht, dass der passionierte Weintrinker den Wein, der bei den Heimspielen der Tübinger Tigers angeboten wird, verschmäht. Stattdessen soll er einen aus dem eigenen Weinkeller mitbringen, hört man.
Manager und Mensch
Wegbegleiter beschreiben Michael Bamberg, der gebürtig aus Hamm in Nordrhein-Westfalen stammt, als sehr umgänglichen Menschen, fast schon als eine Art Kumpel. Sogar seine Sekretärin vertritt er schon mal am Telefon, gibt sich aber nicht als er selbst zu erkennen, sondern meldet sich mit „Büro Bamberg“. So ist er, sagt auch Angela Hauser. 15 Jahre lang hatte sie als Personalratsvorsitzende der Tübinger Uniklinik naturgemäß manch hitzige Debatte mit ihm geführt. Aber menschlich habe es immer gestimmt und oft habe er den Schalk im Nacken, so Hauser.