Das Ehepaar Katharina und Heinrich März hat am 18. September 1954 geheiratet. 70 Jahre Ehe, das nennt man Gnadenhochzeit. Das Paar lebt in Reutlingen-Betzingen. Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck und Bezirksbürgermeister Friedemann Rupp kamen zum Jubiläum mit Blumen vorbei. Und mit einer Urkunde vom Ministerpräsidenten. 70 Jahre Ehe, das ist etwas ganz Seltenes, sagte Keck.
In Betzingen ein gemeinsames Leben aufgebaut
Geboren wurden Katharina und Heinrich vor über 90 Jahren in zwei Dörfern in Ungarn, die nicht weit voneinander entfernt liegen. 1948, beide Väter waren noch in Kriegsgefangenschaft, wurden ihre Familien aus Ungarn vertrieben. Sie fingen in Deutschland bei Null an. Aber Katharina und Heinrich fanden in Reutlingen zueinander und gründeten eine Familie.
Sie wohnten in der Arbeitersiedlung Gmindersdorf, beide arbeiteten bei der Textilfirma Gminder. Als die schloss, wurde Heinrich März bei Bosch übernommen. Ein Glücksfall, sagt er heute. Katharina kümmerte sich um die drei Kinder und arbeitete nebenbei als Schneiderin.
Das Glücks-Rezept des Ehepaars
Zueinander gefunden haben sie in der Kirche. Und ihre Verbindung zu Gott betrachten sie als den Grund dafür, dass sie gemeinsam alt geworden und glücklich sind. Gott sei jeden Tag bei ihnen. Außerdem sei es entscheidend, einander immer zu achten und immer aufeinander zu achten.
Zusammenhalt in der Familie
Inzwischen haben sie sieben Enkel und neun Urenkel. Ihre Kinder und Schwiegerkinder besuchen sie mindestens zweimal im Monat, erzählt Schwiegersohn Achim Eichel. Der Zusammenhalt in der ganzen Familie sei groß, das habe ihnen das Gnadenhochzeits-Paar immer vorgelebt. Sie haben immer zu einem gestanden, auch wenn man etwas falsch gemacht hatte, sagt er.
Den Trubel an ihrem Ehrentag - mit Schwarzwälder Kirschtorte und Spezialitäten aus Ungarn - schienen die beiden zu genießen. Auch mit über 90 kommen sie weitgehend selbständig zurecht. Sie kümmern sich noch um den kleinen Garten beim Haus, bauen dort ein bisschen Gemüse an. Und manchmal setzen sie sich abends ins Freie und singen gemeinsam die alten Lieder, die ihnen nach und nach wieder einfallen.