Weder in Paris noch in Berlin war die Tragweite damals klar. Die Grenzschließung, lange Wartezeiten an den Grenzen, die Ignoranz der Interessen und Bedürfnisse von zehntausenden von Pendlern - all das hat 2020 gezeigt, dass im Zweifelsfall die Nationalstaatlichkeit immer noch wichtiger ist als die Bedürfnisse der Menschen in einer Grenzregion. Und heute?
Schäfer und Bierry als Gäste
Gesprächspartner von Katharina Seeburger (SWR Büro Lörrach) und Aurelie Locquet (Radio France Bleu Alsace, Straßburg) am Donnerstag, 15 Uhr im Zirkuszelt auf der Landesgartenschau in Neuenburg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) sind Bärbel Schäfer, Regierungspräsidentin in Freiburg und Frédéric Bierry, Präsident der Gebietskörperschaft Elsass, CEA. Wie steht es um die deutsch-französische Zusammenarbeit in der Region? Das Gespräch findet auf Deutsch und Französisch statt und wird zeitversetzt in SWR4 Aktuell Südbaden und vom französischen Rundfunk im Elsass gesendet.
Wo steht die grenzüberschreitende Zusammenarbeit?
Die beiden Journalistinnen wollen ausloten, welchen Stellenwert die deutsch-französische Zusammenarbeit in der Region hat und wie sehr Schäfer und Bierry mit der Entwicklung der Zusammenarbeit zufrieden sind – oder eben nicht. Denn an den Beratungsstellen, wie zum Beispiel bei Infobest in Kehl (Ortenaukreis), tauchen immer noch dieselben Fragen auf wie vor 20 Jahren und es entsteht der Eindruck, dass die europäische Integration auf Verwaltungsebene nur langsam voran kommt.
Eine Grenze, die Verbindet
In Südbaden und im Elsass begreifen die Menschen den Rhein gerne als Fluss, der verbindet. Faktisch trennt er aber sehr stark und die Fähigkeit, den jeweiligen Nachbarn zu verstehen, nimmt eher ab. Wir haben eine gemeinsame Sprache, das Alemannisch - es gibt aber immer weniger Menschen, die Dialekt sprechen. Wenn wir immer weniger eine gemeinsame Sprache sprechen, wie sollen wir uns da verständigen? Auch das wird Teil des Gesprächs mit den beiden Regionalpolitiker beidseits des Rheins sein.
Projekte und Probleme
Bei dem Talk auf der Landesgartenschau wird es auch um die 90.000 Pendlerinnen und Pendler am Oberrhein gehen – und um ihre Probleme. Themen wie Kindergeld, Renten, Steuern sind für sie virulent und sie verlangen zwischenstaatliche Lösungen. Auch die Verbesserung der Infrastruktur wird angesprochen, zum Beispiel der Sachstand der Wiederherstellung der Bahnlinie Freiburg-Colmar. Wo klemmt es noch auf deutscher und französischer Seite? In dem 75 minütigen Talk geht es um das Leben beidseits der Grenze, Gemeinsamkeiten, Trennendes, politische Entwicklung.