Es ist ein Abschied, der schmerzt. Ein letztes Mal richten sich die Lörracher Dekanin Bärbel Schäfer und der Freiburger Prälat Marc Witzenbacher beim Pfingst-Gottesdienst an die Gläubigen in der Michaeliskirche in Schwörstadt. Dann wird das Kreuz hinter dem Altar verhüllt, Bibel und Osterkerze symbolisch aus der Kirche getragen. Weil die badische Landeskirche sich auf weniger Gläubige und weniger Steuereinnahmen einstellt, will sie das baufällige Gebäude nicht mehr bezuschussen. Allein kann die Gemeinde die Kosten nicht stemmen.
Gläubigen fällt der Abschied schwer
Eine der Abschiednehmenden erinnert sich sogar noch an die Grundsteinlegung der Michaeliskirche. Dass hier in Zukunft keine Gottesdienste mehr stattfinden werden, findet sie traurig. Andere zeigen Verständnis: Wenn etwas nicht rentabel ist, müsse man nun einmal andere Wege gehen.
Schwörstadts Bürgermeisterin ist zuversichtlich
„Es ist schwer, einen Ort zu verlassen“, sagte Dekanin Schäfer. Prälat Marc Witzenbacher, der für den evangelischen Kirchenkreis Südbaden zuständig ist, betonte in seiner Predigt: „Abschied tut weh, aber wir gehen mit der Ewigkeit im Herzen und dem Proviant der Hoffnung.“ Schwörstadts Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat hatte der evangelischen Gemeinde in ihrer Ansprache in dem Gottesdienst zu Pfingsten, das als „Geburtsfest der Kirche“ gilt, zuvor Mut gemacht: „Wer loslässt, hat die Hände frei.“
Eine Vertreterin der katholischen Kirche hatte den evangelischen Kirchenmitgliedern zuvor angeboten, Räume und auch die katholische Kirche in Schwörstadt gemeinsam zu nutzen. Die aufgegebenen Kirche, die 1958 gebaut wurde soll nun verkauft werden. Sie war von den knapp 400 Kirchenmitgliedern zuletzt kaum noch genutzt worden. In einem anderen Ortsteil von Schwörstadt gibt es noch eine weitere evangelische Kirche.
Im evangelischen Kirchenkreis Südbaden sind zwischen Baden-Baden und dem Bodensee seit einem Jahr drei Kirchen entwidmet worden, weil sich ihr Betrieb nicht mehr lohnt.