Pfaffenweiler liegt zehn Kilometer südlich von Freiburg und hat rund 2.600 Einwohnerinnen und Einwohner. Der Ort ist bekannt durch sein jährlich im September stattfindendes "Schneckefescht" und seinen guten Wein. Am Montagmorgen geht Lukas Mahler (parteilos) gut gelaunt zum Rathaus. Den Weg und das Gebäude kennt Mahler sehr gut: Er war hier zuletzt mehr als drei Jahre lang Rechnungsamtsleiter. So ist er auch trotz des neuen Amts als Bürgermeister nicht angespannt. Er fühle sich der Aufgabe gewachsen, sagt Mahler.
Sekretärin freut sich auf Zusammenarbeit mit jungem Chef
Zuversichtlich geht Mahler auch in den ersten Stock des Rathauses - zu seinem neuen Büro. Dort begrüßt ihn seine Sekretärin Diana Treyer. Sie hält einen Schraubendreher in der Hand, damit ihr neuer Chef gleich das Namensschild an seinem Büro anbringen kann. Sie freut sich auf die Zusammenarbeit mit ihm.
Rathaus setzt auf elektronische Akte
Der neue Schreibtisch im Büro ist aufgeräumt, kein einziger Gegenstand, kein einziges Blatt Papier liegt darauf. "Wir sind, was die E-Akte angeht, zum Glück relativ weit", erklärt Mahler. Er hoffe deshalb, dass auch in Zukunft nicht so viel Papier herumliegen wird, auch wenn sich das nicht immer vermeiden lasse. Im gleichen Atemzug bedankt sich Mahler dann auch bei seinem Vorgänger Dieter Hahn, der am Vorabend "noch in stundenlanger Arbeit mit mir hier aufgeräumt hat".
Erster Arbeitstag: Sitzung vorbereiten und Jubilarin gratulieren
Zum ersten Arbeitstag gratulieren die neuen Kolleginnen und Kollegen, einige bringen auch Präsente mit. Mahler will aber auch direkt in den Arbeitsalltag starten. Für ihn steht in erster Linie die Vorbereitung einer öffentlichen Sitzung auf dem Programm. Außerdem besucht er eine Jubilarin im Ort: Als Bürgermeister ist es seine Aufgabe, ihr persönlich zum 90. Geburtstag zu gratulieren. Als Präsent bringt er einen Weihnachtsstern mit.
SWR-Reporter Freddy Kunzelmann hat Lukas Mahler an seinem ersten Arbeitstag begleitet:
Wahl im September hatte Mahler deutlich gewonnen
Mahler hatte die Bürgermeisterwahl in Pfaffenweiler Ende September im ersten Wahlgang deutlich gewonnen. Mit mehr als 60 Prozent der Stimmen setzte er sich gegen einen Konkurrenten und eine Konkurrentin durch: Die Gemeinderätin Isabel Wendt erhielt knapp 25 Prozent der Stimmen, Dennis Heiland aus Freiburg rund 14 Prozent. Der amtierende Bürgermeister Dieter Hahn war nicht mehr angetreten. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 70 Prozent. Ursprünglich hatte Mahler nicht das Ziel verfolgt, Bürgermeister zu werden. "Das kam dann erst nach den praktischen Erfahrungen in den letzten Jahren", erklärt er.
Trend zu jungen Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen?
Für Mahler gibt es durchaus einen Trend zu jungen Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen. Er sehe es positiv, dass die Leute jungen Menschen dieses Amt zutrauen, sagt er. Der Titel "jüngster Bürgermeister" werde auch immer mehr zum Wanderpokal. Meist trage man ihn nicht länger als ein halbes Jahr - dann wird wieder irgendwo ein 25-Jähriger gewählt. Er freue sich schon darauf zu sehen, wer ihn dann ablöst.
Vom jüngsten Bürgermeister zum Ministerpräsidenten?
Einst war auch Altministerpräsident Erwin Teufel jüngster Bürgermeister im Land. Er war 1964 für die CDU ebenfalls mit 25 Jahren zum Rathauschef in Spaichingen (Landkreis Tuttlingen) gewählt worden und war damals vorübergehend sogar das jüngste Stadtoberhaupt in ganz Deutschland. Er hatte das Amt bis 1972 inne und machte danach weiter Karriere in der CDU - unter anderem war Teufel von 1991 bis 2005 Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Ob Lukas Mahler ähnliche Ambitionen hat, ist bisher allerdings nicht bekannt. Am ersten Arbeitstag zitierte er Teufel aber immerhin: Teufel habe mal gesagt, das Alter sei eine Krankheit, die mit jedem Jahr besser werde. Darauf bezugnehmend meinte Mahler: "So wird bei mir die Lebenserfahrung von Jahr zu Jahr mehr."