Mit abgeschraubten, umgedrehten Ortsschildern fuhren am Montagmorgen rund 20 Traktoren aus dem elsässischen Seltz und Lauterbourg über die Grenze nach Iffezheim (Landkreis Rastatt). Die Absicht der Landwirte und Landwirtinnen in der Kolonne: Solidarität mit den Bauern-Protesten in Deutschland zeigen.
Junge Landwirte aus dem Département Haut-Rhin und der französische Gewerkschaftsverband der Landwirte (FDSEA) hatten Anfang der Woche dazu aufgerufen, sich dem deutschen Demonstrationszug anzuschließen. Straßenblockaden waren nicht geplant. Dennoch verzögerte sich am Montag der Verkehr auf einer Strecke von insgesamt acht Kilometern auf Höhe der Grenze.
Kritik an europäischen Vorschriften
Gemeinsam prangerten sie auch die europäischen Vorschriften an. Denn auch die französischen Landwirte klagen über Probleme. Besonders junge Landwirte fürchteten sich um ihre Zukunft, berichteten sie. Einige überlegten sogar, ihren Beruf zu wechseln.
Auch die Gewerkschaft "Coordination Rurale" der Region Grand-Est unterstützt die deutschen Landwirtinnen und Landwirte. "Wir können uns nur voll und ganz mit den Protesten auf der anderen Seite des Rheins solidarisieren. Auch die französischen Landwirte sind betroffen", sagten sie.
Umgedrehte Ortsschilder als Zeichen des Protests
Für den Präsidenten der Gewerkschaft FDSEA, Arnaud Rousseau, findet der Protest der deutschen Landwirte Anklang. Denn er orientiere sich an französische Bewegungen, die sich im November 2023 an die nationale und europäische Politik gerichtet hatten. Fast 10.000 Schilder waren damals in Frankreich an Ortseingängen umgedreht worden, um die Situation zu symbolisieren. Diese Symbolik schwappte im Dezember auch nach Deutschland über.
Aktuell seien die Vertreter der größten französischen und deutschen Bauernverbände in Kontakt. Es könnte also nicht der letzte gemeinsame Protest gewesen sein.
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