Viele Kommunen haben zunehmend Probleme, genug Wohnraum für neue Geflüchtete zu schaffen. Einige Gemeinden weichen deshalb schon wieder auf Turnhallen aus oder mieten Hotels an. In Dauchingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) hat sich der Gemeinderat für eine andere Lösung entschieden: Rund 30 Personen sollen dort ab kommendem Frühjahr in hochwertigen Wohnmodulen, sogenannten Wohncubes, unterkommen.
Die Idee dazu kommt aus der Nachbargemeinde. Ralf Ganter hat die Wohncubes, wie seine Firma aus Niedereschach sie nennt, entworfen. An einem grauen Novembernachmittag steht er im Prototyp seines Wohncubes, der auf Stelzen gut zweieinhalb Meter über dem Boden thront. Eine Metalltreppe führt nach oben zur Eingangstür.
Dauchingen bestellt 17 Wohneinheiten
Einmal durch die Tür steht Ganter direkt mitten in der Wohnung. Lediglich das Bad mit Fenster und großer Dusche ist vom Rest abgetrennt. Durch eine Fensterfront strömt Licht in den kleinen Raum. In einer Ecke weiter vorne ist die Küchenzeile, voll ausgestattet mit Kühlschrank, Backofen, Herd und Spülmaschine.
Bislang wohnt niemand in den Wohnmodulen der Niedereschacher Firma. Doch das soll sich bald ändern. Insgesamt 17 Einheiten hat die Nachbargemeinde Dauchingen bestellt. Sie will mit der Anlage vor allem Wohnraum für Familien und andere Geflüchtete mit erhöhtem Schutzbedarf schaffen. Sein Wohnkonzept habe für diese Gruppen einen wichtigen Vorteil sagt Ralf Ganter. Denn jede Wohneinheit sei wie ein eigenes kleines Haus.
Auch von normalen Wohncontainern soll sich die neue Anlage unterscheiden, meint Hauptamtsleiter Andreas Krebs. So sei der Standard der Wohncubes eher mit einem Tiny-House vergleichbar. Bei Wohncontainern gehe es hingegen vor allem darum, den Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben.
Unterkunft soll mit Solarenergie versorgt werden
Rund 1,1 Millionen Euro will die Gemeinde in die Anlage investieren. Darin enthalten sind 745.000 Euro für die Wohnmodule, 53.000 Euro für Einbauküche und Teilmöblierung sowie 118.000 Euro für eine Photovoltaikanlage, die bis zu 60 Prozent der Energie liefern soll. Hinzu kommen dann noch 210.000 Euro für Fundamentierung und Erschließung.
Laut Hauptamtsleiter Andreas Krebs hat sich der Dauchinger Gemeinderat damit für das günstigste Angebot entschieden. Außerdem hätten den Rat das platzsparende Konzept, die innovativen Lösungen sowie die ökologische Ausrichtung der Wohncubes überzeugt.
Aus der Anwohnerschaft gibt es aber Kritik
Anders als das bestehende Containerdorf im Gewerbepark, will die Stadt die neue Anlage außerdem mitten in einem Wohngebiet errichten. Dort leben bereits einige Geflüchtete in einem Wohnhaus, in dessen Garten bald die Cubes stehen sollen.
Daran gab es laut Krebs aber auch schon Kritik: Einige Anwohnerinnen und Anwohner hatten demnach die Sorge, durch den Neubau könne eine Art sozialer Brennpunkt entstehen.
Hinzu komme die relativ geringe Personenanzahl von rund 30 Geflüchteten. Er habe deshalb keine Bedenken, so Krebs. In den Wohnmodulen will die Stadt außerdem vorrangig Menschen unterbringen, die langfristig in Deutschland bleiben werden. Geflüchtete mit abgelehntem Asylantrag will Dauchingen dagegen auch in Zukunft vor allem im Gewerbegebiet unterbringen.