Auch eine Woche nach dem Start des Regelbetriebs auf der Neubaustrecke zwischen Wendlingen (Kreis Esslingen) und Ulm müssen sich Bahnreisende auf der Trasse immer wieder in Geduld üben. Am Montag hielten die Probleme auf der Schnellbahntrasse an, wie eine Sprecherin bestätigte.
Eine defekte Weiche bei Wendlingen wurde repariert und die Strecke am späteren Montagnachmittag wieder freigegeben, sagte eine Bahn-Sprecherin. Es habe sich um einen Herstellerfehler in einem elektronischen Bauteil der neuen Weiche gehandelt.
Züge 20 Minuten länger unterwegs
Es fielen zwar keine Züge aus. Einige Fernzüge aus Stuttgart Richtung Ulm wurden aber auf die alte, langsamere Strecke umgeleitet und verspäteten sich. Probleme hatte es schon am Sonntag gegeben. Der Regionalverkehr zwischen Wendlingen und Ulm war zum Teil ausgefallen oder nur bis Merklingen (Alb-Donau-Kreis) verkehrt.
Die rund vier Milliarden Euro teure Neubaustrecke zwischen Ulm und Wendlingen war nach zehn Jahren Bauzeit am 9. Dezember eingeweiht worden. Sie soll dafür sorgen, dass Reisende zwischen Ulm und Stuttgart eine Viertelstunde schneller am Ziel sind. Im Regelbetrieb ist sie seit mehr als einer Woche. Bereits einen Tag nach dem Auftakt hatte es nach dem Fehler eines Lokomotivführers mit dem neuen System aber bereits erhebliche Verzögerungen gegeben. Wie auf anderen Strecken auch hadern Bahnreisende zudem mit Fahrzeugstörungen und Lokführerausfall.
Meldesystem der Bahn: Auch in Merklingen war eine Weiche gestört
Nicht nur in Nabern, sondern auch in Merklingen (Alb-Donau-Kreis) ist laut bahninternem Meldesystem eine Weichenstörung aufgetreten. Diese konnte allerdings bis Sonntagnachmittag behoben werden.
Bereits kurz nach der Inbetriebnahme war es zu Problemen auf der Neubaustrecke gekommen. Ein Zug, der schon auf dem Weg von Ulm nach Stuttgart war, musste zurückfahren nach Ulm und dann über die alte Strecke weiterfahren. Auch andere Züge wurden zumindest am Montagvormittag umgeleitet. Die Deutsche Bahn machte den Bedienfehler eines Lokführers für die Probleme verantwortlich.
Verkehrsministerium: Das sind "Kinderkrankheiten"
Solche Pannen wie die kaputte Weiche oder den Bedienfehler bezeichnete Berthold Frieß, der zuständige Ministerialdirektor im Verkehrsministerium, als "Kinderkrankheiten". Und weiter: Trotz toller Vorarbeit und Planung könne es bei solch großen Infrastrukturprojekten zu Problemen kommen. Frieß betonte, es gebe aber auch viele Züge, die pünktlich und regelmäßig führen, auch in Baden-Württemberg.