Zu wenig Nahrung im Sommer

Stuttgarter Tierheim warnt: Immer mehr Igel in Not

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Joachim Thiel

Für viele Tierarten nähert sich die Zeit des Winterschlafs. Auch Igel leben dann von ihrer Speckschicht. Doch für viele von ihnen wird der vergangene Sommer zum Problem.

Das Stuttgarter Tierheim rechnet damit, dass es auch in dieser Winterperiode wieder zahlreiche Igel retten muss. Die Tiere seien häufig unterernährt und bräuchten Hilfe. Im Moment kümmere sich das Tierheim um 20 Igel und durch den Klimawandel würden es jedes Jahr mehr, warnt die Einrichtung. "Die Sommer werden immer heißer und die Insektenzahlen gegen zurück", sagt Tierheim-Sprecherin Petra Veiel.

Viele Igel sind so dehydriert und unterernährt, dass sie es nicht schaffen.

Maden machen Igeln zu schaffen

Ein ganz großes Problem für die Igel seien auch die Maden, so die Sprecherin. Sie wandern einfach in Körperöffnungen und Wunden der Tiere und fressen die Igel dann von innen auf. Für gesunde und robuste Igel kann der Mensch jedoch viel tun.

Wichtig ist, dass Igel gut gefüttert werden. Kleine Tiere können mit 500 Gramm gut durch den Winter kommen, große mit 800 Gramm. So können sie die angelegte Speckschicht im Winterschlaf nach und nach verbrauchen.

Nahrung für Igel: Katzenfutter ja, Hundefutter nein

Gefüttert werden sollten Igel mit frischem Feucht- oder Trockenfutter für Katzen. Auch gegartes (niemals rohes Fleisch), ungewürztes Rinderhackfleisch oder gestocktes Rührei sind geeignet, schreibt der Naturschutzbund (NABU). Tabu sind dagegen rohes Fleisch, Speisereste oder Hundefutter.

Verzichten sollte man auch auf Soßen und Gelees, genauso wie auf Milch, Nüsse, Obst und Küchenabfälle. Die Fütterung sollte abends erfolgen. Auch eine Schale mit Wasser, die täglich gereinigt wird, ist wichtig.

Zudem kann der Mensch dem Igel einen guten Lebensraum schaffen. Ganz wichtig ist ein guter Unterschlupf als Versteck und Winterquartier. Ein zumindest teilweise verwilderter Garten ist ideal. So kann man beispielsweise in einer Ecke des Gartens Laub und Äste liegen lassen. Dort kann sich der Igel dann einnisten.

Verzichten sie auf einen englischen Rasen und engmaschige Zäune. In einem wilden Garten fühlt sich der Igel am wohlsten.
Verzichten Sie auf einen englischen Rasen und engmaschige Zäune! In einem wilden Garten fühlt sich der Igel am wohlsten.

Kontakt mit Igelstationen aufnehmen

Immer wieder kümmern sich tierliebe Menschen um Igel und päppeln sie zuhause auf. Eine solche Pflege sollte aber die absolute Ausnahme sein, empfiehlt der NABU. Denn die tägliche Zuwendung erfordere Erfahrung und verursache Mühe und Kosten. Das könne nur zusammen mit einer Igelstation und einem Tierarzt geleistet werden.

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