Ärger mit spanischem Hersteller

Probleme auf Schönbuchbahn: Böblingen testet norddeutschen Zug "Enno"

Stand
Autor/in
Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin

Zug "Enno" ist sonst in Niedersachsen unterwegs. Der Kreis Böblingen hat ihn nun als möglichen Problemlöser für die Schönbuchbahn getestet. Doch das Fazit fällt ernüchternd aus.

Auf der Schönbuchbahn zwischen Böblingen und Dettenhausen (Kreis Tübingen) ist am Sonntag ein Zug aus Norddeutschland getestet worden. Damit wollte der für die Strecke zuständige Zweckverband prüfen, ob das Modell "Enno" für die Lösung der Probleme mit bestellten Zügen sein könnte. Eigentlich sollten längst moderne Elektro-Triebwagen auf der Schönbuchbahn unterwegs sein. Doch der spanische Hersteller CAF hat nach wie vor Probleme mit der Zulassung.

Bestellte Fahrzeuge aus Spanien noch nicht zugelassen

Wegen der Probleme fahren immer noch angemietete Elektrowagen der Deutschen Bahn sowie ältere Dieseltriebwagen auf der Schönbuchbahn - also von Böblingen über Holzgerlingen und Weil im Schönbuch nach Dettenhausen und zurück. Und deswegen sucht der Zweckverband Schönbuchbahn nach Alternativen und testet sie auf der Strecke mit den engen Radien, Steigungen und kurzen Abständen der Haltestellen.

"Es ist ein großes Ärgernis, dass die Züge immer noch nicht zugelassen sind."

Nun kam es zur Testfahrt mit "Enno" (Elektro-Netz Niedersachsen-Ost) als möglichem Kandidaten für die Lösung der Probleme. Der Zug stammt vom Hersteller Alstom und ist normalerweise zwischen Hildesheim und Wolfsburg sowie zwischen Wolfsburg und Hannover unterwegs. Nach Testfahrten im November 2022 mit zwei anderen Zügen (Talent 3 und Flirt 3) fand damit eine weitere lang geplante Testfahrt auf der Strecke der Schönbuchbahn statt, teilte das Landratsamt Böblingen mit.

Landrat Bernhards Sprecher Benjamin Lutsch erklärt die Hintergründe:

Zweckverband Schönbuchbahn: Keine schnellen Lösungen durch Tests

Die Auswertung der Tests läuft noch. Doch erste Erkenntnisse zeigen nach Informationen des Landratsamts, dass keines der Fahrzeuge ohne größere Änderungen einsetzbar und auf dem Fahrzeugmarkt verfügbar ist. Mit allen drei Fahrzeugen - also den im November getesteten sowie "Enno" - müssten Kompromisse eingegangen werden. Außerdem könnte es zu weiteren Verzögerungen kommen - zum einen wegen eines erneuten Zulassungsverfahrens und zum anderen wegen einer möglicherweise europaweiten Ausschreibung.

Das Fazit des Zweckverbands fällt entsprechend pessimistisch aus: "Als kurzfristige Übergangslösung oder als grundsätzliche Alternative zu den bestellten, aber noch nicht zugelassenen Fahrzeugen von CAF kommen sie deshalb voraussichtlich nicht infrage."

Landrat hofft auf Zulassung bis Ende des Jahres

Landrat Roland Bernhard (parteilos), der auch Vorsitzender des Zweckverbands Schönbuchbahn ist, hofft, dass die in Spanien bestellten Züge bis Dezember 2023 zugelassen sein werden. Als Auftraggeber habe man im Zulassungsprozess allerdings keinen eigenen Handlungsspielraum. Umso wichtiger sei es, dass man sich für weitere Überraschungen wappne und jede mögliche Alternative auslote - auch wenn "Enno" offenbar nicht die Lösung der erhofften Probleme darstellt.

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