Bilanz: Müllaufkommen in Baden-Württemberg gesunken

Müll vermeiden: So bleibt der Familieneinkauf möglichst plastikfrei

Stand
Autor/in
Deborah Kölz
Porträt Reporterin Deborah Kölz

Die Hälfte der Kunststoffabfälle pro Kopf in Deutschland sind Verpackungen. Menschen wie Sonja Raub aus Filderstadt wollen Plastik im Alltag reduzieren.

Sonja Raub aus Filderstadt-Sielmingen (Kreis Esslingen) ist Grundschullehrerin und versucht, für sich und ihre vierköpfige Familie möglichst plastikfrei einzukaufen. Dazu geht sie für viele Produkte in einen Unverpackt-Laden. Dort füllt sie immer wieder ihre eigenen Behälter direkt mit Lebensmitteln und Gewürzen auf. Aber auch fürs Badezimmer organisiert sie alltägliche Produkte ohne Verpackung, zum Beispiel Zahnpasta ohne Tube.

Kleine Schritte statt sofort ganz plastikfrei

Weniger Plastikmüll zu produzieren, dazu wurden Sonja Raub und ihre Familie in einem Urlaub inspiriert, als sie viele Plastikflaschen und Tüten im Meer treiben sahen. Das führte bei Sonja Raub zum Umdenken im Alltag.

"Die kleinen Schritte zählen: Ersetze zum Beispiel dein Duschgel mit fester Duschseife. Kleine Schritte, eins nach dem anderen, jede vermiedene Tüte zählt."

Ganz plastikfrei leben ist aber schwer. Deshalb rät die 49-Jährige zu kleinen Schritten, wenn man seinen Alltag plastikfreier gestalten möchte. Bei einer "militanten Umstellung" hätten vermutlich auch ihr Mann und ihre beiden Teenager rebelliert, meint sie. Deshalb hat Raub zuerst mit dem Müsli angefangen und nach und nach andere Lebensmittel im Unverpackt-Laden gekauft.

Mitarbeiterin, Kundin und produkte im Unverpacktladen. Lebensmittel in Gläsern.
Sonja Raub kauft für ihre Familie plastikfrei im Unverpacktladen "Tante Filda" in Filderstadt ein.

Plastikfrei im Alltag: Pasta im Stoffbeutel, Linsen im Glas

Ihren plastikfreien Einkauf macht Raub vor allem im Unverpackt-Laden "Tante Filda" in Filderstadt (Kreis Esslingen). Seit zwei Jahren gibt es diesen Unverpackt-Laden. Bei den Bestellungen achten die Betreiber ebenfalls auf möglichst wenig Verpackungsmüll. Zum Beispiel werden viele Waren wie etwa Spülmittel in Pfandbehältern geliefert, die der Laden hinterher zum Händler wieder zurückschickt.

Dosen und Gläser mit Lebensmitteln in einer Küchenschublade.
Mit Müsli fing es an, jetzt sind in der Küchenschublade von Sonja Raub auch Körner und Mehl in Mehrwegbehältern.

Unverpackt-Laden hat es schwer

Viele Unverpackt-Läden in Baden-Württemberg sind aber in der Krise oder müssen wieder schließen. Grund waren die Corona-Lockdowns, danach sind es jetzt die Inflation und fehlender Absatz. Auch "Tante Filda" stand schon einige Male vor dem Aus. Um sich besser halten zu können, arbeiten die meisten Beschäftigten dort ehrenamtlich. Zur Zeit versucht das Team von "Tante Filda", den Laden in der Bevölkerung noch bekannter zu machen - zum Beispiel durch ein Ferienprogramm für Kinder oder eine Thermomix-Aktion.

Mitarbeiterin, Kundin und produkte im Unverpacktladen. Lebensmittel in Gläsern.
Einkauf zum selber verpacken: Körner im Glas und Nudeln im Stoffbeutel. Bild in Detailansicht öffnen
Mitarbeiterin, Kundin und produkte im Unverpacktladen. Lebensmittel in Gläsern.
Im "Tante Filda" fibt es alles von Kaffee, über Mehl, Nudeln bis zu Gewürzen und Süßigkeiten. Bild in Detailansicht öffnen
Mitarbeiterin, Kundin und produkte im Unverpacktladen. Lebensmittel in Gläsern.
Auch Hygiene- und Reinigungsprodukte wie seifen und Kauzahnpasta gibt's im Unverpackt-Laden. Bild in Detailansicht öffnen
Mitarbeiterin, Kundin und produkte im Unverpacktladen. Lebensmittel in Gläsern.
Die meisten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten ehrenamtlich im Unverpackt-Laden "Tante Filda". Bild in Detailansicht öffnen

Immer mehr Verpackungsmüll, aber weniger Müll insgesamt

Durchschnittlich sorgt jeder Deutsche jährlich für 76 Kilogramm Abfälle aus Kunststoff. 38 Kilogramm davon sind Verpackungsmüll. Das hat der NABU 2021 ausgewertet. Außerdem produzieren wir heutzutage doppelt so viele Verpackungsabfälle als noch 1995.

Aber es gibt auch positive Zeichen: 2022 haben die Menschen in Baden-Württemberg neun Prozent weniger Müll produziert im Haushalt als im Jahr davor.

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