Sonja Raub aus Filderstadt-Sielmingen (Kreis Esslingen) ist Grundschullehrerin und versucht, für sich und ihre vierköpfige Familie möglichst plastikfrei einzukaufen. Dazu geht sie für viele Produkte in einen Unverpackt-Laden. Dort füllt sie immer wieder ihre eigenen Behälter direkt mit Lebensmitteln und Gewürzen auf. Aber auch fürs Badezimmer organisiert sie alltägliche Produkte ohne Verpackung, zum Beispiel Zahnpasta ohne Tube.
Kleine Schritte statt sofort ganz plastikfrei
Weniger Plastikmüll zu produzieren, dazu wurden Sonja Raub und ihre Familie in einem Urlaub inspiriert, als sie viele Plastikflaschen und Tüten im Meer treiben sahen. Das führte bei Sonja Raub zum Umdenken im Alltag.
Ganz plastikfrei leben ist aber schwer. Deshalb rät die 49-Jährige zu kleinen Schritten, wenn man seinen Alltag plastikfreier gestalten möchte. Bei einer "militanten Umstellung" hätten vermutlich auch ihr Mann und ihre beiden Teenager rebelliert, meint sie. Deshalb hat Raub zuerst mit dem Müsli angefangen und nach und nach andere Lebensmittel im Unverpackt-Laden gekauft.
Plastikfrei im Alltag: Pasta im Stoffbeutel, Linsen im Glas
Ihren plastikfreien Einkauf macht Raub vor allem im Unverpackt-Laden "Tante Filda" in Filderstadt (Kreis Esslingen). Seit zwei Jahren gibt es diesen Unverpackt-Laden. Bei den Bestellungen achten die Betreiber ebenfalls auf möglichst wenig Verpackungsmüll. Zum Beispiel werden viele Waren wie etwa Spülmittel in Pfandbehältern geliefert, die der Laden hinterher zum Händler wieder zurückschickt.
Unverpackt-Laden hat es schwer
Viele Unverpackt-Läden in Baden-Württemberg sind aber in der Krise oder müssen wieder schließen. Grund waren die Corona-Lockdowns, danach sind es jetzt die Inflation und fehlender Absatz. Auch "Tante Filda" stand schon einige Male vor dem Aus. Um sich besser halten zu können, arbeiten die meisten Beschäftigten dort ehrenamtlich. Zur Zeit versucht das Team von "Tante Filda", den Laden in der Bevölkerung noch bekannter zu machen - zum Beispiel durch ein Ferienprogramm für Kinder oder eine Thermomix-Aktion.
Immer mehr Verpackungsmüll, aber weniger Müll insgesamt
Durchschnittlich sorgt jeder Deutsche jährlich für 76 Kilogramm Abfälle aus Kunststoff. 38 Kilogramm davon sind Verpackungsmüll. Das hat der NABU 2021 ausgewertet. Außerdem produzieren wir heutzutage doppelt so viele Verpackungsabfälle als noch 1995.
Aber es gibt auch positive Zeichen: 2022 haben die Menschen in Baden-Württemberg neun Prozent weniger Müll produziert im Haushalt als im Jahr davor.
Abfallbilanz 2022 Tiefstwert seit 1990: Baden-Württemberger produzieren weniger Müll
Mehr Einwohnerinnen und Einwohner, dafür weniger Müll - in Baden-Württemberg sind Abfälle aus Haushalten im vergangenen Jahr zurückgegangen.