Der Nachlass des Dichters Rainer Maria Rilke (1875-1926) wird künftig im Deutschen Literaturarchiv Marbach (Kreis Ludwigsburg) verwahrt. Der Nachlass gilt als einer der bedeutendsten Autorenarchive des 20. Jahrhunderts und umfasst mehr als 10.000 handschriftliche Seiten mit Entwürfen und Notizen, rund 8.800 Briefe und 131 bisher unbekannte Zeichnungen Rilkes. Der Kauf wurde unter anderem von mehreren Stiftungen sowie vom Bund und vom Land Baden-Württemberg finanziert, wie eine Sprecherin des Archivs am Dienstag mitteilte.
Kulturstaatsministerin Roth: "kleine Sensation"
Den Kaufpreis für den Rilke-Nachlass wollte die Sprecherin des Literaturarchivs Marbach nicht nennen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth bezeichnete den Kauf bei einer Pressekonferenz am Donnerstag als "kleine Sensation." Sie sei gespannt, was die Aufarbeitung an Neuem zu Tage fördere. Die Direktorin des Marbacher Literaturarchivs Sandra Richter wertete den Kauf als " Jahrhunderterwerb" und als "großen Moment in der Geschichte des Archivs". Nun gehe es an die Erschließung.
Der Nachlass des Dichters wurde bislang von seinen Nachkommen im Familienarchiv im badischen Gernsbach aufbewahrt. Er habe sich seit fast 100 Jahren im Privatbesitz befunden.
Wer war Rainer Maria Rilke?
Rilke zählt nach Angaben der Sprecherin neben Franz Kafka zu den weltweit wichtigsten deutschsprachigen Autoren der literarischen Moderne. "Unter den bedeutendsten Schriftstellerinnen und Schriftstellern des 20. Jahrhunderts gibt es ganz wenige, die so tiefe und so bleibenden Spuren hinterlassen haben wie Rainer Maria Rilke" sagte Kulturstaatsministerin Roth. Eines der bekanntesten Gedichte von Rilke ist "Der Panther".