Für die Jugendliche der Ahmadiyya Muslim Jamaat ging der Tag nach Silvester früh los. Um 6:15 Uhr begann der Tag in der Gemeinde mit einem Gebet. Im Anschluss gab es ein gemeinsames Frühstück, um gestärkt zur Putzarbeit im Kreis Böblingen aufzubrechen.
"Wir sind um 8 Uhr aufgebrochen, um zu putzen", sagte Imam Noor Ud Din Ashraf dem SWR. Die Tour der Putztruppe führte durch mehrere Städte im Kreis Böblingen. "Gerade fahren wir nach Leonberg, das ist unsere letzte Station. Gegen 10:30 Uhr sollten wir fertig sein, dann haben die Jugendlichen Feierabend", erklärte Ashraf lachend.
Imam Noor Ud Din Ashraf : "Der Islam lehrt Liebe zum Land."
Nach dem Neujahresgebet in Deutschland Straßen zu säubern ist in den vergangenen Jahrzehnten eine Tradition der Ahmadiyya geworden. Laut Imam Ashraf ist derartiges Verhalten tief in ihrem Glauben verwurzelt. "Liebe zum Land ist ein Teil unseres Glaubens, genauso wie Sauberkeit.", sagte der Theologe. Mit der Aktion wolle die Gemeinschaft auch ihre Zugehörigkeit zu Deutschland zeigen.
Wie lange die Aufräumtouren dauern sei im Voraus schwer abzuschätzen. Das käme immer darauf an, wie viel Müll in der jeweiligen Kommune herumliege. Natürlich muss aber auch Putzen in Deutschland seinen korrekten, bürokratischen Gang gehen.
"Wir holen im Voraus die Erlaubnis der Kommune ein, den Müll entfernen zu dürfen." Was den Reinigungskräften der Stadt entgangen ist, werde dann noch von Hand oder mit Greifzangen von den Muslimen eingesammelt. Laut Imam Noor Ud Din Ashraf wird der Müll dann an einer Müllanlage abgegeben.
Ahmadiyya-Muslime putzen in ganz Deutschland
Nach eigenen Angaben zählt die Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland 55.000 aktive Musliminnen und Muslime. Die Religionsgemeinschaft sei an mehr als 280 Standorten aktiv. Bundesweit seien rund 10.000 Jugendliche der Gemeinschaft an Neujahr mit Greifzangen und Handschuhen auf den Straßen gewesen.