Menschen rüttelten an Rettungswagen

Akademiehof Ludwigsburg: OB Knecht befürchtet keinen "Rückfall in die alte Zeit"

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Lange galt der Ludwigsburger Akademiehof als Problempunkt. Oberbürgermeister Knecht erzählt, wie eine wütende Menge zum Wendepunkt wurde und was sich seit einem Jahr verändert hat.

Der Akademiehof in Ludwigsburg ist ein beliebter Treffpunkt, doch im Laufe der Jahre wurde er durch Schlägereien, Alkoholexzesse sowie Müll und Vandalismus immer mehr zum Problemfall. Die Polizei zeigte daraufhin Präsenz und die Stadtverwaltung verhängte vorübergehend ein Verweilverbot. Ludwigsburgs Oberbürgermeister Matthias Knecht (parteilos) erinnert sich im SWR an den Wendepunkt:

Matthias Knecht: Es gab diesen fürchterlichen Moment, vor allem diesen einen Abend, wo jemand durch einen Schlag mit einem Maßkrug verletzt wurde. Es kam ein Notarztwagen oder Krankenwagen und eine aufgebrachte Menge rüttelte an diesem Wagen, während darin jemand mit gefährlichen Verletzungen behandelt wurde. Das war einfach der Moment, an dem wir gesagt haben, dass das Maß voll ist und wir endgültig Maßnahmen auf den Weg bringen müssen. Insofern sind wir sehr froh, dass sich das sehr deutlich geändert hat.

SWR Aktuell: War es ein einziger Moment, an dem es eskalierte, oder hatte sich da was angestaut?

Knecht: Es war sicher nicht nur der eine Moment, aber einer, der für alle so eine Art Fanal war. Aber es hat sich natürlich etwas angestaut. Und da war die Corona-Pandemie, wo Menschen eben nicht ausgehen, sich nicht treffen konnten, keinen Sport treiben konnten, in keine Disco gehen konnten, natürlich ein großer Urheber davon.

Es war eine besondere Situation, die dazu beigetragen hat, aber gleichzeitig hatte dieser Platz schon über viele, viele Jahre einfach seine Themen und Probleme. Ich würde sagen, das war über vier oder fünf Jahre so.

Ein Schild am Akademiehof weist auf das Verweilverbot hin.
Ein Verweilverbot hatte die Stadt Ludwigsburg vorübergehend ab Herbst 2021 erlassen.

SWR Aktuell: Und dann haben Sie Maßnahmen ergriffen. Was wurde denn alles gemacht?

Knecht: Wir haben immer wieder Maßnahmen ergriffen, auch im Zusammenspiel natürlich mit der Landespolizei, und die Maßnahmen waren punktuell auch durchaus immer wieder erfolgreich. Aber wir haben gesagt, wir müssen diesem Platz insgesamt - neudeutsch gesagt - ein anderes "Branding" auferlegen. Und deshalb haben wir mit den umliegenden Restaurants, mit den Studierendenvertretungen der Hochschulen, mit dem Jugendgemeinderat, mit einer externen Agentur und natürlich mit unseren Fachbereichen bis hin zur Jugendförderung zusammengearbeitet. Wir wollten ein Angebot aus Kultur, Musik und Film entwickeln, aber natürlich auch für Jugendbetreuung.

SWR Aktuell: Wie ist Ihre Bilanz? Geht das Konzept auf?

Knecht: Das Konzept geht bisher sehr gut auf. Wir haben eine deutliche Entspannung erlebt am Standort und ich bin jetzt sehr optimistisch, dass das im Sommer weiter so sein wird. Und trotzdem muss man mal sagen, wie in jeder Stadt kann es einen Moment geben, wo zwei sich attackieren, vielleicht auch nur verbal. Ich glaube, das kann man nie komplett ausschließen. Das ist dann aber auch kein Rückfall in die alte Zeit.

SWR Aktuell: Aber diese großen Polizeieinsätze von früher gab es in letzter Zeit nicht mehr, oder?

Knecht: Nein, große Polizeieinsätze hat es nicht mehr gebraucht. Die Polizei ist im Hintergrund sehr aufmerksam dabei, genauso auch unser städtischer Ordnungsdienst, aber Großeinsätze gab es keine mehr.

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SWR

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