"Wir haben jetzt 190 Lehrkräfte neu eingestellt und wir könnten sicher nochmal so viele problemlos sofort an allen Schulen verteilt brauchen", sagt der Chef des Göppinger Schulamts, Jörg Hofrichter, und beschreibt damit die Situation, in der sich die Schulen in seinem Zuständigkeitsbereich befinden. Zum Schulamtsbezirk Göppingen gehören neben dem Kreis Göppingen auch der Kreis Heidenheim und der Ostalbkreis. An allen Ecken und Enden fehlen Lehrerinnen und Lehrer. Um den Unterricht trotzdem gewährleisten zu können, werden nach Angaben des Schulamts beispielsweise Gruppen im Sportunterricht zusammengelegt, sowie Unterrichts- und Betreuungszeiten gekürzt. So werden unter anderem Fächer von fünf Stunden pro Woche auf vier Stunden zusammengestrichen.
"Falsche Schulplanung vor 15 Jahren"
Die Gründe für den Personalmangel sind laut Hofrichter verschieden und haben sich über die vergangen zehn bis 15 Jahre entwickelt und würden sich nun gegenseitig verstärken. So hätten sich die Schülerzahlen anders entwickelt als prognostiziert - nämlich deutlich höher. Zudem seien vor 15 Jahren in der Lehrerausbildung Kapazitäten abgebaut worden. Zwar seien jetzt wieder Plätze aufgebaut worden, aber die Entscheidung von damals wirke immer noch nach. Hinzu kämen unvorhergesehene Entwicklungen wie die Pandemie oder seit dem Sommer viele Flüchtlingskinder aus der Ukraine.
Leiter des Schulamts hofft auf neue Lehramts-Absolventen
"Wir werden das Schuljahr auf jeden Fall darstellen können", zeigt sich Hofmeister dennoch optimistisch. Er hofft außerdem, dass die Zahl neuer Lehrkräfte künftig wieder ansteigen wird. Und: "Viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten an den Schulen seit Jahren unter hohem Druck, mit Mehrarbeit sowie an ihrer Belastungsgrenze, um neue Aufgaben und Personalmangel zu bewältigen."