Zünder sorgte für Verzögerung

250 Kilogramm schwere Bombe in Stuttgart entschärft

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Dorina Blau
Dorina Blau

In Stuttgart-Feuerbach ist am Montag eine Weltkriegsbombe entschärft worden. Hunderte Menschen mussten evakuiert werden. Wegen der Art des Zünders dauerte die Entschärfung länger.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat am Montag in Stuttgart-Feuerbach eine britische Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Vorab war eine Sperrzone eingerichtet worden. Nach etwa zwei Stunden konnte der Blindgänger erfolgreich entschärft werden. Die Weltkriegsbombe war vergangene Woche bei Sondierungsmaßnahmen entdeckt worden.

Rund 340 Menschen mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen

Für die Entschärfung hatten rund 340 Menschen im Gewann Lemberg am Vormittag ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen. Rund um den Fundort war im Radius von 400 Metern eine Sperrzone eingerichtet worden. Um sicherzugehen, dass sich niemand mehr im Sicherheitsbereich befand, hatte die Polizei nach eigenen Angaben unter anderem eine Drohne und eine Fahrradstaffel eingesetzt. Nach der Aufhebung der Sicherheitsmaßnahmen durften die Anwohnerinnen und Anwohner wieder zurück in ihre Wohnungen und Häuser.

Chemischer Langzeitzünder sorgte für Probleme

Die Bombe, die rund 1,50 Meter tief im Boden lag, musste vor der Entschärfung freigelegt werden. Dann kam es aber zu Verzögerungen, weil die Bombe einen chemischen Langzeitzünder besaß und keinen mechanischen Zünder. "Chemische Langzeitzünder sind im Zweiten Weltkrieg zu einem Prozent in Bomben verbaut worden", erklärt Ralf Vendel, Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes in Baden-Württemberg.

Bomben mit einem chemischen Langzeitzünder hatten die Aufgabe im Boden zu schlummern und 30 Minuten bis 144 Stunden nach Abwurf zu explodieren.

Wenn man heute solche Bomben finde, sei die Gefährdung größer als bei Blindgängern mit einem mechanischen Zünder, so Vendel weiter. Er und sein Team wüssten nicht, was mit der Säureampulle im Zünder in den letzten 80 Jahren passiert sei. Deshalb wurde der Blindgänger in Feuerbach auch nicht per Hand, sondern mit einem speziellen Gerät entschärft.

Christoph Rottner von der Kampfmittelbeseitigung kniet nach einer Entschärfung einer Weltkriegsbombe in Feuerbach neben der Bombe in einem Fahrzeug.
Christoph Rottner kniet nach der Entschärfung in Feuerbach neben der Bombe. Er ist neben Ralf Vendel einer von neun "Feuerwerkern", die in Baden-Württemberg Bomben entschärfen.

Unklar, wie viele Bomben noch im Boden schlummern

Wie viele Bomben in der Region Stuttgart noch im Boden liegen, sei schwer abzuschätzen, sagt Ralf Vendel. "Aber wenn man davon ausgeht, dass im Zweiten Weltkrieg allein über dem Bereich Stuttgart über 25.000 Tonnen Kampfmittel abgeworfen wurden, kann man davon ausgehen, dass noch einige Bomben im Boden schlummern." Man finde in Baden-Württemberg jedes Jahr 15 bis 25 Bomben-Blindgänger, die schwerer als 50 Kilogramm seien. "Im Schnitt eine im Monat", so Vendel.

Blindgänger aus Stuttgart kommt in Vernichtungsanlage

Der Blindgänger aus Stuttgart-Feuerbach wird nun im Sindelfinger Wald zwischen Sindelfingen (Kreis Böblingen) und Stuttgart zwischengelagert. Dort befindet sich das Gelände des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg. Die Bombe werde dort gesäubert und eingelagert, so Ralf Vendel. Vernichtet wird sie dann in einer thermischen Vernichtungsanlage außerhalb des Geländes.

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