Das Oberlandesgericht Stuttgart will ab dem 29. April gegen neun Angeklagte aus der mutmaßlichen "Reichsbürger"-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß verhandeln. Ihnen wird nach Angaben vom Mittwoch zur Last gelegt, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung gewesen zu sein und ein sogenanntes hochverräterisches Unternehmen vorbereitet zu haben.
Unter den Angeklagten ist auch ein Mann, der am 22. März 2023 bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Reutlingen mehrfach mit einem halbautomatischen Schnellfeuergewehr auf Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos geschossen und dadurch zwei Beamte verletzt haben soll.
Nach Schusswechsel bei Hausdurchsuchung Razzia gegen "Reichsbürger": Tatverdächtiger in U-Haft
Bei einer Razzia gegen einen "Reichsbürger" in Reutlingen wurde ein SEK-Beamter leicht verletzt. Innenminister Strobl warnt vor der Szene und kündigte konsequentes Vorgehen an.
Gruppe plante wohl Sturm auf den Reichstag
Laut den Ermittlungen soll die Gruppe um Prinz Reuß, die sich selbst als "Patriotische Union" bezeichnete, vorgehabt haben, das politische System in Deutschland zu stürzen. Sie hätten dabei auch bewusst Tote in Kauf genommen. Auch die Strukturen einer neuen Staatsordnung hatten sie demnach schon ausgearbeitet. Als Staatsoberhaupt hätte Heinrich XIII. Prinz Reuß fungieren sollen.
Nach ARD-Recherchen waren die Umsturzpläne der mutmaßlichen Terroristen sehr konkret: Laut den Ermittlungen hatten sie heimlich Schießübungen durchgeführt. Drei Mitglieder des Führungszirkels waren bei der Bundeswehr und haben einen Bezug zum Kommando Spezialkräfte, der Eliteeinheit der Bundeswehr mit Sitz in Calw.
Festnahmen bei Razzia im Dezember 2022
Am 7. Dezember 2022 wurden bei einer bundesweiten Razzia gegen die Gruppe 162 Objekte durchsucht und 25 Personen festgenommen - darunter auch der Immobilienunternehmer Heinrich XIII. Prinz Reuß. Die Behörden gehen davon aus, dass er die Gruppe anführte. Für den Prozess gegen die Gruppe sind nach Angaben des Gerichts Termine bis Anfang 2025 angesetzt.