Es ist ein ungewöhnlicher Fall: Nach Polizeiangaben wurde die Turmspitze der Heidelberger Unibibliothek in der Altstadt zwischen dem 3. und 15. November gestohlen. Bemerkt wurde der Diebstahl erst in den vergangenen Tagen. Anhand von Bildern konnten die Ermittler den Tatzeitraum aber rekonstruieren.
Diebe kletterten übers Baugerüst
Laut Polizei war das Gebäude zum Zeitpunkt des Diebstahls wegen Sanierungsarbeiten eingerüstet, so dass die Täter relativ problemlos aufs Dach klettern konnten. Die Turmspitze selbst sei leicht aus der Halterung abnehmbar - aufgrund ihres Gewichts müsse man aber von mehreren Tätern ausgehen. Die Ermittler gehen davon aus, dass zum Abtransport ein Fahrzeug benutzt wurde und der Diebstahl in den Abend- oder Nachtstunden stattfand.
Universitätsbibliothek hofft auf "Weihnachtswunder"
Die Stellvertretende Direktorin der Universitätsbibliothek Rike Balzuweit dachte anfangs an einen Spaß oder bösen Scherz. Sie könne sich nicht erklären, warum jemand die Turmspitze entwendet haben könnte - ob aus profanem Interesse oder weil jemand das Symbol für sich haben wollte. Der Materialwert eines so alten Gegenstandes, der viele Jahre lang Wind und Wetter ausgesetzt war, sei aus ihrer Sicht nicht lukrativ, so Balzuweit weiter. Sie hofft, dass die Turmspitze wieder zurück an ihren Platz findet.
Turmspitze wiegt rund 20 Kilogramm
Die Turmspitze besteht den Angaben zufolge aus Kupferblech, ist etwas über zwei Meter hoch und hat einen Durchmesser von rund 55 Zentimetern. Sie wiegt rund 20 Kilogramm und hat laut Polizei einen Wert von etwa 5.000 Euro.
Die Polizei sucht Zeugen, die den Diebstahl beobachtet oder die Turmspitze an einem anderen Ort entdeckt haben.