Der Stuttgarter Fernleitungsnetzbetreiber Terranets BW hat am Montag Bürgerinnen und Bürger über den aktuellen Planungsstand bezüglich des Trassenverlaufs der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) rund um Heidelberg informiert. Die Pipeline soll ab 2026 zunächst Erdgas, ab 2030 dann Wasserstoff über einen 62 Kilometer langen Streckenabschnitt von Mannheim über Heidelberg, Leimen und Wiesloch (beides Rhein-Neckar-Kreis) bis nach Hüffenhardt (Neckar-Odenwald-Kreis) transportieren.
Winzer mit Untertunnelung der Weinberge zufrieden
Umstritten ist dabei vor allem ein drei Kilometer langes Teilstück, das durch die Rohrbacher Weinberge führt. Die betroffenen Winzer können jetzt allerdings aufatmen. Denn das Stuttgarter Unternehmen hat sich nach den massiven Protesten bereiterklärt, die Pipeline in diesem Abschnitt zu untertunneln. Um die Rebstöcke zu schonen, sollen die Rohre in vier Metern Tiefe verlaufen. Alle Weinreben könnten somit erhalten bleiben, informierte Terranets BW.
Millionengrab oder Zukunftsprojekt? Umstrittene Erdgasleitung durch BW: Wirklich ein sinnvolles Projekt?
Seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine steht die Energiepolitik im Fokus der öffentlichen Diskussion. Das Projekt Süddeutsche Erdgasleitung gerät unter Rechtfertigungsdruck.
Landwirte und Winzer befürchten Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen
Die Planungen zur neuen Erdgasleitung stoßen bei vielen Bauern dennoch auf erbitterten Widerstand. Die Protestler kritisierten, dass an anderer Stelle durch das umfangreiche Rohrsystem viele landwirtschaftliche Flächen verloren gingen. Auch herrsche "keine Klarheit über Entschädigungszahlungen", erklärten Winzer und Landwirte am Rande der Info-Veranstaltung.
Fuel Switch macht Ausbau des Leitungssystems erforderlich
Viele Demonstrierende fragen sich zudem, warum es angesichts des Klimawandels und des damit einhergehenden, sukzessiven Verzichts auf fossile Energieträger überhaupt noch Gasleitungen brauche. Der Netzausbau sei dennoch notwendig, kontert der Stuttgarter Fernleitungsnetzbetreiber Terranets BW. Die geplante Gasleitung sei "die Antwort auf den Kohleausstieg".
Die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) ist über insgesamt 250 Kilometer geplant. Die Pipeline soll künftig Erdgas und später Wasserstoff vom hessischen Lampertheim (Kreis Bergstraße) über Baden-Württemberg bis nach Bissingen (Kreis Dillingen an der Donau) in Bayern transportieren.
Regierungspräsidium Karlsruhe entscheidet über SEL
Über die Genehmigung der SEL wird das Regierungspräsidium Karlsruhe entscheiden. Der Fernleitungsnetzbetreiber Terranets BW plant Mitte 2023, den Antrag auf Planfeststellung einzureichen.