Zwischen den hohen Bäumen in der Max-Joseph-Straße in der Neckarstadt-Ost in Mannheim hängt schon seit Anfang Mai ein großes gelbes Stoff-Banner mit der Aufschrift "Vielfalt statt Einfalt - Max-Joseph-Straßenfest am 20. Mai".
Dahinter steckt eine gleichnamige Initiative ("Vielfalt statt Einfalt"), die sich nach fremdenfeindlichen und rassistischen Ausschreitungen in Mannheim-Schönau 1992 gegründet hatte.
Freunde gründen Initiative "Vielfalt statt Einfalt" in Mannheim
Die Scham und die Fassungslosigkeit vieler Mannheimer nach der Ausländerhetze auf der Schönau waren groß. Aus dieser Stimmung heraus gründeten Gerald Peischl, Bernd Göttel und ein gutes Dutzend Freunde etwa ein halbes Jahr nach den Ausschreitungen in Mannheim die Initiative "Vielfalt statt Einfalt".
Bernd Göttel (60) ergänzt, es sei ihnen damals darum gegangen, zu zeigen: "Es gibt hier keine sogenannte schweigende Mehrheit, die das gut heißt, was da passiert." Die Initiative habe dagegen ein Zeichen setzen wollen, nach dem Motto: "Wir sind vielfältig und wir sind viele."
Gleichzeitig politisches und Nachbarschafts-Fest
Schnell sei dann, so Peischl (62), in der Initiative die Idee entstanden, ein Straßenfest auf die Beine zu stellen. Und zwar in dem Mannheimer Stadtteil (Neckarstadt-Ost), in dem die meisten Mitglieder der Initiative mit ihren Familien lebten. Der Ort des Straßenfestes war schnell gefunden: Die Max-Joseph-Straße, eine breite Kopfsteinpflaster-Straße, gesäumt von hohen Bäumen und gut erhaltenen, schönen Wohnhäusern. Das Straßenfest sei demnach von Anfang an "nicht nur ein politisches Fest gewesen, sondern immer auch ein Nachbarschafts-Fest", so Bernd Göttel.
Max-Joseph-Straßenfest Mannheim: Erlös für geflüchtete Kinder
Das Max-Joseph-Straßenfest verfolge seit jetzt 30 Jahren mehrere Ziele, erklären Göttel und Peischl. Es sei nach wie vor ein "Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit". Der Erlös des Festes komme vorwiegend geflüchteten Kindern zugute.
Außerdem biete das Fest auch eine Gelegenheit für Besucher und Bewohner des Stadtteils, miteinander ins Gespräch zu kommen - und gemeinsam "einfach einen schönen Tag" zu feiern.
Botschaft "Vielfalt statt Einfalt" weiter aktuell
Die Botschaft "Vielfalt statt Einfalt" sei auch nach 30 Jahren noch aktuell, so Bernd Göttel - weil sich "leider Gottes die Stimmungslage nicht hundertprozentig geändert" habe: "Wir haben nach wie vor latenten Rassismus und eine Ablehnung von Menschen, die bei uns Schutz und Zuflucht suchen."