Der Gemeinderat der Stadt Mannheim hat am Dienstag einstimmig beschlossen, dass die drei Mumienköpfe nach Neuseeland zurückgegeben werden. Das Nationalmuseum Neuseeland hatte sich an die Stadt gewandt und um die Rückgabe der Köpfe gebeten.
"Toi moko" heißen die mumifizierten, tätowierten Köpfe in der Sprache der Maori. Sie befinden sich seit vielen Jahrzehnten in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen.
Rückgabe der Maori-Mumienköpfe ethisch und moralisch richtig
Die "Toi moko" gelten für die Maori als rituell bedeutsame Ahnen. Deshalb sei die Rückgabe moralisch-ethisch zu befürworten, so die Stadt. Die Kosten für den Rücktransport trägt Neuseeland. In Mannheim findet Ende Mai eine Zeremonie anlässlich der Rückgabe statt.
Herkunft der Köpfe und Weg nach Mannheim
Zwei der Köpfe sind laut Stadt wahrscheinlich traditionell in Neuseeland hergestellt worden und später nach Europa gelangt. Der dritte lasse sich einem Maori zuordnen, der um 1820 als Händler nach England reiste, dort 1824 starb und dessen Kopf dann auch in England präpariert wurde. Später war der Schädel bis 1939 in einem Berliner Museum. Wann er nach Mannheim kam, sei unbekannt. Einer der anderen Köpfe kam 1935 aus Karlsruhe. Wann der dritte Kopf nach Mannheim gelangte, konnte bisher nicht ermittelt werden.
In den Jahren zwischen 1991 und 2020 wurden laut Stadt bereits zwölf solcher Mumienköpfe bundesweit aus musealen und universitären Sammlungen zurückgegeben. Beispielsweise aus Berlin, Göttingen, Köln, Hamburg, Bremen und Frankfurt. Auch aus anderen Ländern seien Toi moko zurück nach Neuseeland gebracht worden. Für das Jahr 2023 seien bereits Rückgaben mit sechs deutschen Museen und Sammlungen vereinbart.
Programm Neuseelands zur Rückführung der Maori-Köpfe
Nach den Glaubensvorstellungen der Maori ist mit der Rückkehr der Überreste nach Neuseeland der Gedanke verbunden, dass Verstorbene und ihre Nachfahren ihre Würde zurückerlangen, so die Informationen der Stadt Mannheim.
Seit 2003 gebe es in Neuseeland ein Programm zur Rückführung menschlicher Überreste der Maori aus internationalen Museen und Institutionen. Sie sollen an die jeweiligen Herkunftsgesellschaften zurückgegeben werden. Das Programm wird von der neuseeländischen Regierung unterstützt.