Das Joy-Fleming-Musical „Ein Lied kann eine Brücke sein“ ist extra für die Bundesgartenschau geschrieben worden. Bei der Premiere am Donnerstagabend waren die 1.800 Sitzplätze vor der großen Open-Air-Bühne nicht alle besetzt. Aber die Menschen, die gekommen waren, trotzten dem nassen und kalten Wetter.
Joy Fleming hat da gesungen, wo heute die BUGA ist
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Karriere-Anfang der Mannheimer Kultsängerin Joy Fleming. Joy und die BUGA, die passen deshalb so gut zusammen, weil das Spinelli-Gelände, auf dem die Bundesgartenschau stattfindet, einst amerikanisches Kasernengebiet war. Und weil Joy Flemings Karriere als Sängerin genau hier begonnen hat, in den Clubs der amerikanischen Militärs.
Der erste Teil des Musicals spielt in der Nachkriegszeit
Die erste Szene zeigt Mannheim nach dem zweiten Weltkrieg. Amerikanische Soldaten streifen durch die zertrümmerte Stadt, immer mehr von ihnen werden hier stationiert und kommen in Kontakt mit den Deutschen. Und lernen Joy Fleming kennen, die da noch Erna Raad hieß. Die Amerikaner entdecken schnell, was für eine tolle Stimme sie hat und engagieren sie als Sängerin.
Beschwingter Ritt durch Joy Flemings Biographie
Die erste Hälfte des Musicals ist ein beschwingter Ritt durch das Leben der Mannheimer Kultsängerin. Es wird viel Mannheimerisch gesprochen und es kommt einiges an Lokalkolorit auf die Bühne. Dazu gibt es viel Musik: neu komponierte, aber auch die Lieder, die einfach zu Joy Fleming gehören. Der Neckarbrückenblues und: Ein Lied kann eine Brücke sein.
Die zweite Hälfte spielt in der Gegenwart
In der zweiten Hälfte geht es nicht - wie viele es erwarten - nostalgisch weiter, sondern die Geschichte macht einen Sprung in die Gegenwart. Im Mittelpunkt steht eine Klimaaktivistin, die Sozialstunden in einem Altenheim ableisten muss. Die Alten, das sind die einstigen Weggefährten Joy Flemings. Die Junge und die Senioren brauchen eine Weile, bis sie sich einander annähern, aber am Ende ist die generationsübergreifende Botschaft: Wir müssen was wagen, weil es sonst keiner macht.
Die Musical-Produktion ist ein Mannheimer Gesamtkunstwerk
Das Musical „Ein Lied kann eine Brücke sein" ist ein Mannheimer Gesamtkunstwerk. Idee und Buch stammen von einem Kreativteam aus dem Capitol, Studierende der Popakademie haben komponiert, und Künstlerinnen und Künstler aus der Region singen und spielen, einschließlich eines Bürgerchors.
Begeisterung und gemischte Meinungen zum zweiten Teil
Der erste Teil stieß bei den Zuschauerinnen und Zuschauern durchweg auf Begeisterung. Beim zweiten Teil waren die meisten zurückhaltender. Dennoch konnten viele es verstehen, dass die Bundesgartenschau einen Bogen zur Gegenwart schlagen wollte.
Aufführungen bis September
Wer sich selbst ein Bild von dem Musical machen möchte, kann das bis zum 15. September tun. Zunächst gibt es am Freitag (18 Uhr) und Samstag (20 Uhr) weitere Aufführungen und dann wieder an jeweils einem Wochenende im Juni, Juli, August und September.