Beim Stichwort "Modellbau" fällt den meisten zuerst die elektrische Eisenbahn ein. Modellbau ist aber viel mehr, das weiß niemand besser als Sven Zöllner aus Mosbach-Neckarelz (Neckar-Odenwald-Kreis). Mit Modell-Eisenbahnen hat er nichts am Hut, dafür mit Modell-Landschaften voller winzig kleiner Details, die man nach und nach entdecken kann. Eine ganz eigene Welt aus Spachtelmasse, Draht und anderem Bastelmaterial.
Diorama: Die Welt im Klitzekleinen
Zöllner baut Dioramen, eine Mischung aus Schaukasten und dreidimensionalen Bilderrahmen. Landschaften und Alltags-Szenen, Märchenwelten ebenso wie realistische Darstellungen.
Eben erst hat er für ein naturkundliches Museumsprojekt in Norddeutschland eine Miniatur-Landschaft zum Thema Insekten-Vielfalt gebaut, wer sie durchstreifen will, nimmt am besten eine Lupe in die Hand. Wie überhaupt bei seinen Werken sich vieles erst auf den zweiten und dritten Blick erschließt, so winzig, wie es ist.
Im Maßstab 1:87 baut Zöllner nicht nur riesige Bäume, Baumhäuser oder Wasserfälle nach, sondern auch Details, die schon im wahren Leben klein sind: Messer und Gabeln auf einem Tisch, winzige Blüten an einem Strauch, kleine Vögel auf einer Brücke, Elfen und Feen.
Wichtigste Voraussetzung: eine ruhige Hand
Die riesigen uralten Bäume schrumpfen in seinen Dioramen auf zehn Zentimeter, die braun-roten Baumpilze an der Rinde messen gerade noch zwei Millimeter. Ohne Pinzette geht da nichts. Eine entspannende Arbeit sei das, sagt Zöllner, "ich tauche da in eine andere Welt ab und komme richtig runter." Die winzigen Details, die er in seinen Dioramen platziert, kommen inzwischen aus dem eigenen 3D-Drucker und werden dann von Zöllner per Hand bemalt. "Da darf man nicht fünf Tassen Kaffee getrunken haben“, sagt Zöllner lachend, "da braucht man eine absolut ruhige Hand."
Zöllner bietet Seminare an, und auch Kindern will er sein Hobby weitergeben. Seine Töchter sind schon mit Begeisterung dabei. Nicht nur am Handy hängen, sondern etwas erschaffen, die Fantasie anregen, in andere Welten abtauchen: Darum geht es ihm, besonders im Blick auf Kinder und Jugendliche. "Manchmal baue ich nebenher aus Bastel-Resten eine kleine Landschaft – und dann denke ich: Wow! Aus so wenig habe ich so viel gemacht – das zeigt mir: Man muss mit dem zufrieden sein, was man hat."
Die Modellbauwelten im handlichen Format finden immer auch ihre Abnehmer, wie Freunde, Verwandte und Bekannte oder Geschäftsinhaber. "Ich habe Kunden, die meine Landschaften ins Schaufenster stellen. Das ist mal was anderes als die übliche Schaufenster-Dekoration und wenn die Leute glücklich sind, bin ich es auch.“