Vor knapp vier Jahren ging Horst Blass in den Ruhestand. Er suchte nach einem neuen Hobby und kam auf die Idee mit dem Storchennest. Er wohnt immerhin in der Storchenstrasse, direkt am Vogelstangsee, sein Vorname ist Horst (wie das Nest) und er wollte unbedingt Großvater werden. Da Störche bekanntlich auch Babies bringen, führte das eine zum anderen und mittlerweile steht in seinem Garten ein zehn Meter hoher Baumstamm, auf dem ein Storchennest thront.
Storchennest immer im Blick
Ob vom Badezimmer oder vom Büro - Familie Blass hat das Nest genau im Blick. Es wurde es auch immer wieder von Störchen begutachtet. Allerdings sind Störche erst ab dem dritten Lebensjahr geschlechtsreif. Die Interessenten der vergangenen Jahre waren wohl einfach noch nicht bereit. Das Nest hat seinen Zweck mehr als erfüllt: Horst Blass ist mittlerweile zweifacher Großvater. Seine Begeisterung für Störche hat das aber nicht geschmälert. Die ganze Familie ist im Storchen-Fieber.
Wenn er dann landet und durch den Garten läuft, das ist schon ein tolles Gefühl. Man sitzt da und sieht diesen wilden Vogel, der ein paar Meter entfernt vorbeigeht und sich gar nicht von uns stören lässt.
Horsts Horst auf Youtube
Horst Blass betreibt von Anfang an einen Youtube-Kanal und auch eine Nestbauer-Gruppe auf Facebook. Er wollte sich mit anderen Nestbauern austauschen und ist damit nicht allein. Zu seiner eigenen Überraschung hat er mittlerweile knapp 464 Abonnenten und bekommt regelmäßig Zuschriften und Kontaktanfragen. Sein Youtube-Kanal ist bei Storchenfans sehr beliebt. Die Community hat abgestimmt: Das Storchenpaar soll Eddi und Elli heißen.
Nestpflege kostet Zeit und Geld
Knapp 7.000 Euro hat der Bau des Nests mit technischer Ausstattung gekostet. Jährlich verbringt Horst Blass mehrere Tage mit der Nestpflege und investiert dafür zwischen 300 bis 500 Euro. Allein die Arbeitsbühne, die er sich dafür ausleihen muss, kostet um die 250 Euro. Es wäre weitaus günstiger gegangen, sagt Horst Blass, aber er wollte einfach sicher sein, dass es lange hält und seinen Zweck erfüllt. Der zehn Meter hohe Baumstamm wurde einbetoniert. Aus gutem Grund:
Das schwerste Nest, das man gefunden hat, war drei Tonnen schwer und ein paar Meter hoch.
"Störche bauen jedes Jahr eine Ebene auf ihr Nest drauf, sagt Horst Blass. "In erster Linie gehe es da um den Schutz der Jungen. Wir Nestbauer tragen das Zugebaute oft auch wieder ab."

Vielversprechende Aussichten: Drei Eier im Storchennest
Horst Blass setzt seine Hoffnung in das junge Storchenpaar Eddi und Elli. Die Brutdauer dauert bei Störchen 32-33 Tage. Die Jungen bleiben ungefähr zwei Monate im Nest.