"Housing First", so heißt ein landesweites Pilotprojekt, das Menschen dauerhaft aus der Obdachlosigkeit holen will. Auch die Stadt Heidelberg macht jetzt mit.
Bei dem Projekt geht es darum, wohnungslosen und obdachlosen Menschen zuerst ein dauerhaftes Dach über dem Kopf zu bieten, damit sie dann Schritt für Schritt wieder ihren Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft finden können. Das Motto lautet: Zuerst ein Zuhause, dann der Rest. Heidelberg ist eine von sechs Städten in Baden-Württemberg, die bei dem Pilotprojekt dabei ist. Das Projekt wird vom baden-württembergischen Sozialministerium bis 2026 mit 300 Tausend Euro gefördert.
Stadt Heidelberg sucht Wohnungen für Projekt
Um mit dem Projekt zu starten, braucht es allerdings erst einmal Wohnungen. Im Moment werden Vermieterinnen und Vermieter gesucht, die bereit sind, ihre Wohnung an Wohnungs- und Obdachlose zu vermieten. Ganz ohne Vorbedingungen und mit einem unbefristeten Mietvertrag, hieß es bei der Vorstellung des Projektes am Mittwoch in Heidelberg. Hauptsächlich würden Ein- bis Zweizimmerwohnungen gesucht. Davon sollen dann künftig bis zu 16 wohnungslose Menschen profitieren.
Trotz des mangelnden Wohnraums in Heidelberg hofft Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen (SPD), Vermieter zu finden, die mitmachen. "Es gibt viele Menschen in Heidelberg, die ihre Wohnungen leerstehen haben und nicht vermieten", sagte sie am Mittwoch. Das Projekt sei eine tolle Ergänzung zu den aktuellen Angeboten für wohnungslose Menschen und biete Vermietenden eine Sicherheit.
In Heidelberg haben laut Stadt derzeit rund 620 Menschen keine Wohnung. Davon lebte 120 ausschließlich auf der Straße, 500 seien in verschiedenen städtischen Unterkünften untergebracht.