Ein Forschungsteam von Geowissenschaftlern der Universität Heidelberg und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat gezeigt, wie man mit Hilfe von Tropfsteinen den Klimawandel besser versteht. Dazu analysierten die Wissenschaftler die Zusammensetzung eines dreieinhalbtausend Jahre alten Stalagmiten aus der Kleinen Teufelshöhle in der Fränkischen Schweiz. Als Stalagmit bezeichnet man einen Tropfstein, der vom Boden aus in die Höhe wächst.
Feinste Gesteinsproben mit Bohrer entnommen
Die Forscher sägten den Tropfstein auf und entnahmen ihm feine Proben. Das Pulver wurde später mittels einer hochkomplexen Apparatur - einer sogenannten Ionensonde - untersucht. Das fünf Millionen Euro teure Gerät steht am Institut für Geowissenschaften in Heidelberg. Weltweit gibt es nur wenige Exemplare seiner Art. Mit der Ionensonde lassen sich Sauerstoff-Isotope im Kalk der Tropfsteine nachweisen, die je nach Jahreszeit und Klima variieren.
Aus den gewonnen Daten konnte das Forschungsteam natürliche Klimaschwankungen über Zeiträume von mehreren hundert Jahren rekonstruieren. Den Wissenschaftlern gelang es unter anderem, aus dem Probenmaterial ungewöhnlich starke Niederschläge im Jahr 1595 "herauszulesen".
Historische Bilder belegen Forschungsergebnisse
Die Ergebnisse verglichen sie später mit Abbildungen in historischen Büchern. Darstellungen von Hochwasser und starken Überschwemmungen bei Nürnberg bestätigten die geologischen Forschungsergebnisse. Auch die sogenannte "Kleine Eiszeit" im 17. Jahrhundert sowie der Ausbruch des Vulkans Tambora 1815 in Indonesien waren im Tropfstein verschlüsselt.
Der Blick in die Vergangenheit liefere den Forschern wichtige Daten, mit denen sie Klimamodelle besser trainieren könnten, so Eiche, um diese "fit" für die Zukunft zu machen.