Die Corona-Lockdowns ab dem Frühjahr 2020 sowie die nachfolgenden Corona-Beschränkungen haben dem "Gloria"-Kino und ihren beiden Schwesterkinos "Gloriette" und "Kamera" in Heidelberg ziemlich zu schaffen gemacht.
Erster Corona-Lockdown: "Ein Schock"
An den ersten Lockdown in Deutschland (ab 20. März 2020) und die damit verbundene Schließung aller Kinos zunächst auf unbestimmte Zeit erinnern sich Jutta Freimuth und Tillmann Steinhilber aus der Gloria-Geschäftsführung nur mit Grausen.
Tillmann Steinhilber, Freimuths Kollege aus der Geschäftsführung, ergänzt, das Gloria habe normalerweise 364 Tage im Jahr (außer Heiligabend) geöffnet. "Der März ist gewöhnlich ein extrem erfolgreicher Kino-Monat - und wir durften nicht öffnen."
Gloria-Kino Heidelberg beantragt staatliche Corona-Hilfe
Die Geschäftsführung - damals noch mit der mittlerweile verstorbenen Kino-Chefin Inge Mauerer-Klesel - traf damals zügig die einhellige Entscheidung: So bald wie möglich die staatlichen Corona-Hilfen und Überbrückungsgelder beantragen. Mit Erfolg. Tillmann Steinhilber räumt ein: "Man muss klar sagen, dass es ohne diese Hilfe uns und wahrscheinlich die meisten Programmkinos in Deutschland nicht mehr gäbe."
Die Kulturbranche in Deutschland - Krise auch wegen Corona-Pandemie
Klamme Kassen in Heidelberger Gloria-Kino
Doch die Haushaltskasse der "Gloria-Filmtheaterbetriebe GmbH" bleibt klamm. Die Fixkosten belasten, wie Miete und Personal-Löhne. Zudem ziehen die Preise für Energie und Knabberzeug, wie Popcorn, an. Unter den rund zwölf Kino-Mitarbeitern gibt es zeitweise Existenzängste, manche gehen und suchen sich einen anderen Job.
Wieder-Eröffnung im Juli 2021 mit Corona-Beschränkungen
Dann endlich ein Hoffnungsschimmer: Das Kino kann wieder öffnen, am 1. Juli 2021 - verbunden aber mit einem Stimmungsdämpfer: Es gibt Beschränkungen für die Besucher, wie zum Beispiel die Maskenpflicht. Die Besucher müssen außerdem je nach damals geltender Corona-Verordnung ihr Impfzertifikat oder einen negativen Corona-Test vorweisen, das Kino schränkt zeitweise die Platz-Kapazität ein.
Kino-Besucher schicken Spenden und Durchhalte-Mails
Ein Motivations-Schub für das Gloria-Kino-Team waren dann die teils überwältigenden Reaktionen der Stammkundschaft. Viele Kino-Fans, so Tillmann Steinhilber, spendeten Geld und schickten Durchhalte-Mails an die Geschäftsführung.
Gloria-Kino Heidelberg: Besucherzahlen noch unter denen von 2019
Und jetzt? Nach drei Jahren Corona-Pandemie sieht es aktuell für Gloria, Gloriette und Kamera in Heidelberg wieder etwas besser aus. Doch von "rosigen Zeiten" will noch niemand reden. Denn die Besucherzahlen lagen laut der Geschäftsführung im Januar und Februar 2023 noch unter denen von 2019, also die Zeit vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland.
Jutta Freimuth vermutet, dass viele Menschen teils aus gesundheitlichen Gründen immer noch zurückhaltend und vorsichtig seien, zum anderen hätten sich Viele mutmaßlich für die Nutzung von Film-Streaming-Diensten (wie zum Beispiel Netflix) entschieden.
Kino setzt auch auf Filmgespräche und Begrüßungsgetränke
Aber: Nur einen Film über die Leinwand laufen zu lassen, das reiche heutzutage nicht mehr, so die beiden Kino-Geschäftsführer. Man müsse den Gästen schon noch "etwas dazu" bieten, wie ein Begrüßungsgetränk oder ein "Filmgespräch" mit einer Expertin oder einem Experten zu einem Thema des Films. Das werde von den Besuchern "auch gerne wahrgenommen", sagt Jutta Freimuth.
Was steckt hinter dem Gloria-Kino in Heidelberg?
Das Gloria-Kino in der Heidelberger Altstadt wurde nach Angaben der Betreiber 1907 gegründet und gilt als ältestes Kino der Stadt. Damals nannte es sich noch: "Centraltheater lebender Fotografien". Zur "Gloria-Filmtheaterbetriebe GmbH" gehören neben dem Gloria das etwas kleinere "Gloriette"-Kino im Hinterhof des Gloria-Kinos und die "Kamera" im Heidelberger Stadtteil Neuenheim. Geschäftsführer sind Jutta Freimuth, Tillmann Steinhilber und Helmut Klesel. Seit 1982 sind das Gloria und seine beiden Kino-Schwestern "Arthouse"-, beziehungsweise Programmkinos.