Um Behörden zu entlasten und Verfahren zu beschleunigen, will das Land künftig auch Künstliche Intelligenz (KI) bei der Bearbeitung von Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen in Baden-Württemberg einsetzen. Das sagte Staatsminister Florian Stegmann (Grüne), Chef der Stuttgarter Staatskanzlei, bei einem sogenannten Praxis-Check des Bundeswirtschaftsministeriums am Freitag in Stuttgart. "Wir sind ganz konkret dran, dass wir jetzt KI einsetzen bei der Erstellung von Bescheiden", sagte Stegmann.
Künstliche Intelligenz soll Genehmigung von Windrädern beschleunigen
Eine von KI unterstützte Software für die Genehmigungsbehörden sei derzeit ausgeschrieben, teilte eine Sprecherin des Staatsministeriums mit. Das Programm solle künftig die Bearbeiterinnen und Bearbeiter bei der Prüfung von Genehmigungsanträgen unterstützen und beispielsweise Hinweise zur Auslegung der Rechtslage geben.
Im Rahmen des Praxis-Checks trafen sich am Freitag Vertreter aus Unternehmen und der Verwaltung, um "etwaige weitere Hemmnisse in der Phase der Genehmigung von Windenergieanlagen zu eruieren und mögliche Ansätze für unbürokratischere Lösungen anzugehen", wie es im Vorfeld vom Bundeswirtschaftsministerium hieß. Zu Gast ist auch Franziska Brantner (Grüne), Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium.
10 Windkraft-Anlagen 2023 in Betrieb genommen
Insgesamt waren laut Umweltministerium in Baden-Württemberg Stand Ende September 770 Windenergieanlagen in Betrieb. Im Jahr 2023 waren bis dahin zehn Windenergieanlagen in Betrieb genommen worden. Genehmigt wurden in diesem Jahr bis zu diesem Zeitpunkt 43 Windenergieanlagen.
Mit der Einrichtung einer Taskforce hatte die Landesregierung 2021 auf den schleppenden Ausbau der Windkraft reagiert. Ein Gremium aus Fachleuten und Amtsleitern sollte Vorschläge erarbeiten, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg zu beschleunigen und vor allem Planungsverfahren für Windkraftanlagen zu verkürzen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte die Ergebnisse der Taskforce, die inzwischen ihre Arbeit beendet hat, im Juni gelobt. Die Dauer einer Genehmigung für ein Windrad sei von einst sieben Jahren halbiert worden, es würden deutlich mehr Flächen für die Windenergie bereitgestellt.