In Karlsruhe soll der ÖPNV-Fahrplan von VBK und AVG ausgedünnt werden. Laut Pressemitteilungen der Unternehmen ist der Grund der Fachkräftemangel.
In den vergangenen Monaten sei es wiederholt zu kurzfristigen Fahrtausfällen bei verschieden Stadtbahnen und Tramlinien gekommen. Die Fahrplanausdünnung solle den Fahrbetrieb stabilisieren und dadurch den Fahrgästen ein verlässliches Angebot schaffen, heißt es in einer der beiden Pressemitteilungen.
Takte werden länger, drei Prozent weniger ÖPNV-Verkehr bei AVG
Konkret wird es mit dem neuen Fahrplan ab 15. Dezember längere Takte auf der Tram-Linie 5 in Karlsruhe geben. Außerdem wird der Verkehr auf dem gesamten AVG-Netz insgesamt rund drei Prozent weniger. Die Maßnahmen werden mindestens ein halbes Jahr dauern, hieß es auf Anfrage des SWR.
Millionen-Defizit belastet Stadtkasse Finanzielle Krise in Karlsruhe: Sparkurs im ÖPNV trotz Verkehrswende
Weniger Autos, mehr Fahrgäste in den Bahnen. Das ist das Ziel der Landesregierung und der Stadt Karlsruhe. Die bekannt gewordenen Sparpläne für den ÖPNV passen da nicht ins Bild.
Aktuell fehlen beiden Verkehrsunternehmen insgesamt 55 Fachkräfte in verschiedenen Bereichen. Nach AVG-Angaben braucht es einen Personalstamm "von etwa 400 Fahrer*innen [...] Derzeit stehen der AVG allerdings nur rund 375 Triebfahrzeugführer*innen zur Verfügung". Deswegen hofft die AVG und auch der VBK, viele Fachkräfte ausbilden zu können, um diese Lücke zu stopfen - über 100 Plätze wären im kommenden Jahr frei, auch für Quereinsteiger.
Fachkräftemangel in der gesamten Branche ein Problem
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen schreibt auf seiner Website, dass bis 2030 in der gesamten Branche rund 80.000 Beschäftigte ("Baby Boomer") in den Ruhestand gehen. Dazu hätten die "Bus- und Bahnunternehmen einen besonders hohen Boomer-Anteil, da die Branche über Jahre hinweg wegen politischer Sparvorgaben kaum Nachwuchs einstellen konnte."