Verunreinigte Böden und verseuchtes Grundwasser - die Chemikalie PFAS beschäftigt die Region Mittelbaden seit mehr als einem Jahrzehnt. Nun testen Wissenschaftler in einem neuen Projekt in Hügelsheim (Kreis Rastatt), wie kohleartige Substanzen im Boden das Grundwasser schützen können.
Kohle gegen PFAS - Wissenschaftler aus Stuttgart starten Test
Wissenschaftler der Universität Stuttgart testen, ob das Grundwasser durch die kohleartigen Substanzen geschützt werden kann. Bisher wurde PFAS in Mittelbaden nur an der Erdoberfläche bekämpft. Jetzt gehen die Wissenschafter in die Erde.
Das Projekt PFClean ist im Detail noch geheim. Die Wissenschaftler wollen erste Ergebnisse der Versuche abwarten. So viel aber ist bekannt: Materialien mit einer hohen Absorptionsfähigkeit, zum Beispiel bestimmte Kohleprodukte, sollen oberflächennah ins Erdreich eingebracht werden. Dort bilden die Wirkstoffe eine Art Filter, der dann die Auswaschung von PFAS-Stoffen ins Grundwasser verhindern soll.
PFAS bleibt in Filterschicht im Boden
13 Grundwasser-Messstellen haben die Wissenschaftler auf dem Acker bei Hügelsheim eingerichtet. In regelmäßigen Abständen werden, so Projektleiter Claus Haslauer von der Universität Stuttgart, Proben gezogen. Wenn die Forscher Recht behalten, müsste sich die Qualität des Grundwassers auf diese Weise sukzessive verbessern lassen. Die Giftstoffe allerdings würden in der Filterschicht im Boden verbleiben.
Die Methode, die derzeit in Hügelsheim getestet wird, könnte bei Erfolg künftig großflächig auf mit PFAS-verunreinigten Ackerflächen zum Einsatz kommen. Aber auch bei punktuell verunreinigten Böden könnte man mit der Methode möglicherweise einen Schutz für das Grundwasser erreichen. Die Wissenschaftler denken dabei an Flächen, auf denen in Brandfällen in der Vergangenheit giftiger Löschschaum von Feuerwehren zum Einsatz gekommen ist.
Projekt PFClean wird vom Bundesforschungsministerium gefördert
Das Projekt in Hügelsheim ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Es kostet voraussichtlich deutlich über eine Million Euro und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.