Es ist so etwas wie eine Revolution im Friedrichsbad in Baden-Baden: Seit Juli müssen Badegäste jeden Mittwoch und Samstag Badehose oder Bikini einpacken, wenn sie in das römisch-irische Thermalbad gehen wollen. Ein Grund für die neue Regelung: Baden-Baden ist mit seiner Bädertradition Teil des UNESCO-Welterbes und lockt viele Touristen an. Etliche kommen aus Ländern, in denen Nacktbaden verpönt ist.
Zwei Touristen aus Argentinien finden es wunderbar, dass sie mit Badekleidung ins Friedrichsbad dürfen. Sonst wären sie gar nicht erst hergekommen, sagen sie. Nacktbaden sei ihnen viel zu peinlich.
Nacktbaden im Friedrichsbad gefällt nicht jedem
Auch Dominic Thum, geboren in Deutschland und seit langem in England lebend, trägt lieber Badehose. Auch wenn er grundsätzlich kein Problem mit dem Thema Nacktbaden habe. Aber auch Einheimische scheuen sich vor dem Nacktbaden. Schließlich könnte einem dabei auch der Chef oder die Nachbarin über den Weg laufen.
Viele in Baden-Baden müssen sich noch an neue Regel gewöhnen
Andererseits gibt es Stammkunden, die seit Jahren hier hüllenlos baden. Sie müssen sich jetzt umstellen - entweder Badehose oder eben an einem der Nacktbadetage kommen. Für manche gehört das Nacktbaden zur Badekultur im Friedrichsbad. Ihnen ist das Textilbaden ein Graus.
Ein Vorteil der Nacktbadetage: Man muss gar nichts mitbringen. Sie fühle sich beim hüllenlosen Baden auch einfach freier, sagt zum Beispiel eine Touristin aus Rumänien.
Die Textilbadetage finden Anklang
Die Meinungen gehen auseinander. Doch die ersten Tage mit Badekleidung seien sehr gut angenommen worden, so der Geschäftsführer. Man müsse sich nun halt vorher informieren. Auch die Gästebetreuer haben etwas mehr zu erklären als vorher. Sie achten auch darauf, dass die Regeln eingehalten werden.
So eindrucksvoll das Friedrichsbad ist, es ist dringend sanierungsbedürftig. Und dabei muss auch der Denkmalschutz berücksichtigt werden. All das ist mit hohen Kosten verbunden. Das Land sucht daher nach Investoren.