Nach dem Großbrand am Montagabend in einem Recyclingbetrieb in Oberderdingen-Flehingen (Landkreis Karlsruhe) vermutet die Polizei einen nicht fachgerecht entsorgten Lithium-Ionen-Akku als Brandursache. Die Ermittlungen dauern aber noch an, so ein Polizeisprecher auf SWR-Anfrage.
Suche nach Brandursache: Polizei wertet Videos aus
Spuren waren auf dem Gelände der Recylingfirma nach dem Großbrand nicht mehr nachvollziehbar. Bei der Bekämpfung des Brandes habe die Feuerwehr zu große Mengen an Schutt hin- und herziehen müssen, so die Begründung. Außerdem sei die Halle einsturzgefährdet. Zur Suche nach der Ursache wurden Videos ausgewertet wie beispielsweise Drohnenaufnahmen oder mögliche Aufnahmen von Überwachungskameras.
Im Video zeigen wir Bilder von dem Brand im Recyclingbetrieb in Oberderdingen - und von den kräftezehrenden Löscharbeiten der Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW.
Teile der in Brand geratenen Halle müssten voraussichtlich abgerissen werden. Kontaminiertes Löschwasser wurde abgepumpt und entsorgt, so ein Feuerwehrsprecher. Die Warnung für Anwohner, Fenster und Türen zu schließen, wurde am Montagabend aufgehoben. In der Nacht auf Mittwoch gab es noch eine Brandwache.
500 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW bekämpften das Feuer
Der Großbrand war am Montagabend in Oberderdingen-Flehingen in einer Lagerhalle mit bis zu 200 Tonnen Elektroschrott ausgebrochen. Eine hohe Rauchsäule stand über dem Gebäude. Rund 500 Feuerwehrleute bekämpften den Brand, auch das Technische Hilfswerk war im Einsatz. Am Dienstagnachmittag löschten die Einsatzkräfte noch letzte Glutnester auf dem Gelände des Recylingbetriebs.
Fast den ganzen Tag lang war kilometerweit eine hohe Rauchwolke über dem Firmengelände zu sehen. Verletzt wurde niemand.
Löschwasser war knapp, Feuerwehrleute erschöpft
Unterstützung bekam die Feuerwehr am Dienstag von Landwirten und Winzern, die Wasser aus den Flüssen in der Umgebung holten und so genügend Löschwasser zur Verfügung stellten. Es wurde ein Pendelverkehr mit Tanklastern zum Brandort eingerichtet.
Rauch zieht bis nach Bruchsal
Laut Feuerwehr konnten Kitas und Schulen selbst entscheiden, ob Unterricht stattfindet oder nicht. Die Messungen ergaben aber laut Polizei keine gefährlichen Stoffe in der Luft. Der Rauch und der beißende Geruch waren weit über Oberderdingen hinaus wahrnehmbar, unter anderem auch im rund 20 Kilometer entfernten Bruchsal.
SWR-Reporter Henning Mohr hat sich vor Ort einen Eindruck gemacht und auch Bürgerinnen und Bürger befragt:
Verunreinigtes Löschwasser löst Fischsterben aus
Nach dem Großbrand gab es ein Fischsterben im Kraichbach. Laut Gemeinde Oberderdingen war verunreinigtes Löschwasser in den Bach gelangt.
Verunreinigtes Löschwasser in Kraichbach gelangt Fischsterben nach Großbrand in Recyclingfirma in Oberderdingen
Nach dem Großbrand in Oberderdingen gibt es ein Fischsterben durch verunreinigtes Löschwasser. Der Fischerverein Kraichtal hat nach eigenen Angaben hunderte tote Fische entdeckt.
Zuletzt war es immer wieder zu Großbränden auf Recyclinghöfen gekommen. In einigen Fällen waren nicht richtig entsorgte Akkus und Batterien Auslöser für die Feuer.