Bild Polizei Blaulicht (Symbolfoto)

Kriminalstatistik für 2022

Polizeipräsidien Karlsruhe und Pforzheim registrieren Anstieg der Straftaten

Stand
Autor/in
Moritz Kleiß

Die Zahl der Straftaten ist 2022 im Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe erstmals seit zehn Jahren wieder gestiegen. Auch in Pforzheim gab es einen leichten Anstieg.

Mehr Kriminalität durch weniger Corona-Maßnahmen

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe steigt zum ersten Mal seit zehn Jahren die Zahl der Straftaten wieder an. Laut der Kriminalstatistik für 2022 sind die Fallzahlen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe um 8,6 Prozent auf rund 42.500 gestiegen. Grund sei unter anderem das Ende der Corona-Maßnahmen. Damit habe das öffentliche Leben wieder deutlich zugenommen - und damit auch die Möglichkeiten für Straftaten im öffentlichen Raum.

Immer mehr Messerdelikte

Am häufigsten kam es dem Bericht nach zu Diebstählen (5.312 Fälle) und sogenannten Rohheitsdelikten (2.641 Fälle) wie Raub, Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Außerdem steigt die Zahl der Straftaten mit einem Messer bereits seit 2019 kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr waren es 200 Fälle.

Polizeiabsperrung

Verstärkte Kontrollen

Das Polizeipräsidium Karlsruhe hat nach eigenen Angaben bereits auf die gestiegenen Zahlen reagiert. Als Problemzone habe man unter anderem den Raum um den Markt- und Schlossvorplatz ausgemacht, heißt es. Dort seien vor allem während der Abendstunden verstärkt Kontrollen durchgeführt worden - mit messbarem Erfolg: Die Fallzahlen seien in diesem Bereich spürbar zurückgegangen.

Ein Infostand des Bundesverfassungsgerichts auf dem Marktplatz in Karlsruhe

Auch mehr Wohnungseinbrüche

Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat ebenfalls erstmals seit acht Jahren wieder zugenommen. Auch hier sieht die Polizei Karlsruhe das Ende der Corona-Maßnahmen zumindest teilweise als Grund. Seit weniger Menschen im Homeoffice arbeiten, steigt auch die Zahl der Wohnungseinbrüche, so steht es in der Kriminalstatistik. Mit 504 registrierten Fällen habe man wieder den Stand von 2018 erreicht.

Nahezu verdoppelt hat sich die Zahl der Betrugsanrufe (576 Fälle), wie der sogenannte "Enkeltrick" oder der "Schockanruf", bei dem die Täter sich als nahe Verwandte ausgeben und eine Notlage vortäuschen. Allerdings kommen sehr wenige Betrüger damit durch - nur in 24 Fällen bekamen sie Geld. Der finanzielle Schaden ist trotzdem hoch. Insgesamt wurden weit mehr als 600.000 Euro erbeutet.

Weiterhin auf einem hohen Niveau befinden sie die Fälle von häuslicher Gewalt. Die Fallzahlen stiegen in diesem Bereich um knapp 50 auf rund 900 an. Hier seien durch die 2018 in Kraft getretene "Istanbul-Konvention" zur Verhütung von Gewalt an Frauen umfangreiche Maßnahmen eingeführt und umgesetzt worden, so die Polizei.

Pforzheim zweitsicherstes Polizeipräsidium im Land

Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Pforzheim ist die Zahl der Straftaten zwar leicht gestiegen - von knapp 21.300 auf mehr als 22.600 - allerdings bleibt sie damit gerade noch unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Damit ist das Polizeipräsidium Pforzheim, hinter dem Polizeipräsidium Heilbronn, das zweitsicherste Polizeipräsidium im Land. Die Aufklärungsquote hat zwar auch hier leicht abgenommen, mit mehr als 62 Prozent ist sie aber immer noch vergleichsweise hoch.

Razzia gegen Reichsbürgerbewegung in Pforzheim

Falsche Polizisten auf Zehnjahreshoch

Fälle, bei denen sich Betrüger als Polizeibeamte ausgegeben hatten, sind laut der Kriminalitätsstatistik des Polizeipräsidiums Pforzheim auf ein Zehnjahreshoch geklettert. Gewaltdelikte sind ebenfalls wieder häufiger vorgekommen. Auch die Polizei in Pforzheim führt das auf das Ende der Corona-Maßnahmen zurück.

Bei häuslicher Gewalt verzeichnen die Beamten einen Anstieg der Fallzahlen. Ein Grund dafür sei, dass 2021 eine Koordinierungsstelle eingeführt worden sei, hieß es. Damit würden Fälle deutlich früher erkannt.

Polizist in Uniform steht mit dem Rücken zum Betrachter neben einem Schild mit der Aufschrift "Polizeipräsidium Pforzheim"
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Moritz Kleiß