Die Techniker Krankenkasse (TK) hat im vergangenen Jahr unter Beschäftigten in Baden-Württemberg einen Rekord-Krankenstand verzeichnet. Mit 4,37 Prozent war dieser so hoch wie noch nie seit Beginn der TK-Gesundheitsberichterstattung im Jahr 2000. Damit waren die bei der TK versicherten Erwerbstätigen im Land trotzdem noch deutlich weniger krank als in anderen Bundesländern.
Denn deutschlandweit lag der Krankenstand bei ebenfalls noch nie erreichten 5,2 Prozent, was einer durchschnittlichen erkrankungsbedingten Fehlzeit von fast 19 Tagen entspricht. Dagegen fehlten die rund 600.000 TK-versicherten Erwerbspersonen aus Baden-Württemberg im Durchschnitt nur 15,9 Tage.
Atemwegserkrankung ist Hauptgrund für eine Krankschreibung
Für den massiven Anstieg seien fast ausschließlich Krankschreibungen mit der Diagnose Atemwegserkrankung verantwortlich, sagte Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung. Blieben Beschäftigte 2021 noch 1,5 Tage wegen eines Infekts der Atemwege zuhause, waren es 2022 rund 4,6 Tage. Gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2015 hat sich diese Zahl von damals 2,2 Tagen mehr als verdoppelt. "Ungewöhnlich ist außerdem, dass die Fehlzeiten wegen Erkältungsdiagnosen im März, Juli und Oktober ihre Höchstwerte erreichten. In diesen Monaten kletterte so auch der Gesamtkrankenstand auf über fünf Prozent", so Mussa.
Fehltage wegen psychischer Erkrankungen nehmen zu
Mit 2,59 Fehltagen pro Kopf ist die Zahl der Arbeitsausfälle wegen psychischer Erkrankungen ebenfalls leicht angestiegen. Letztes Jahr waren diese Diagnosen mit 2,51 Fehltagen noch die Hauptursache für Krankschreibungen in Baden-Württemberg. Eine jährliche moderate Steigerung der Fehlzeiten aufgrund psychischer Diagnosen sei in Baden-Württemberg schon seit mehreren Jahren zu beobachten, erklärte Mussa. Hier sei kein nennenswerter Schub durch die Corona-Pandemie erkennbar.
Im Bereich Muskel-Skelett-Erkrankungen, zu denen beispielsweise Rückenschmerzen gehören, wurden mit 2,01 Fehltagen etwas weniger Ausfälle gemeldet als im Vorjahr (2,04 Tage). "Auch wenn viele Menschen sich coronabedingt weniger bewegt haben oder schlechtere ergonomische Bedingungen am Heimarbeitsplatz vorfanden, können wir bisher keine Auswirkungen auf die Diagnose-Zahlen feststellen", so Mussa.