Wir müssen irgendwann zur Normalität zurückkehren, schon aus Gründen des sozialen Friedens, sagt Martin Uellner aus Heilbronn. Es sei doch immer mehr Unmut und Unverständnis in der Bevölkerung festzustellen, was die Corona-Maßnahmen betrifft. In den Hausarztpraxen sei derzeit auch nicht Corona das Problem, sondern Influenza. 90 Prozent der Patientinnen und Patienten, die zwischen Weihnachten und Silvester zum Arzt kamen, litten an Grippe, bestätigt Uellner. Und die Symptomatik sei in diesem Fall deutlich ausgeprägter und schwerer als bei Corona. Auch in diesem Fall helfen Masken vor einer Ansteckung, deshalb empfiehlt der Ärztesprecher:
Maßnahmen waren richtig, aber Fehler passierten
Im Nachhinein sei man immer klüger, bilanziert Uellner die Corona-Maßnahmen der letzten Monate. Aber im Großen und Ganzen habe man doch alles gut und richtig gemacht. In Situationen, die man vorher nicht gekannt hatte, passierten immer Fehler, so Uellner. Vor vielen Jahren sei schon empfohlen worden, dass die Bundesregierung Schutzkleidung und Schutzausrüstung anschaffen solle, das sei eben nicht passiert.
Auch was die angeblichen Pandemie-Notfallpläne in den Schubladen betrifft, zweifelt Uellner. "Ich glaube, die Schubladen waren leer", sagte er dem SWR. Er hoffe, dass in Zukunft so etwas geordneter und geregelter ablaufe und sich jetzt die Kommunikation zwischen den Behörden verbessert habe.
Gut geschützt gegen China-Welle
Die Welle der Corona-Erkrankungen in China macht Martin Uellner im Moment eher wenig Sorgen. Nach bisherigen Erkenntnissen handele es sich dort um die Omikron-Variante, gegen die wir in Deutschland gut geschützt und geimpft seien. Solange keine Varianten auftauchen, die man bisher nicht kenne, müssten auch keine zusätzlichen Grenzkontrollen von China-Reisenden sein, so die Einschätzung von Uellner.
Für sich selbst hofft Martin Uellner auf ein entspannteres neues Jahr. 2022 war arbeitsreich, aber es habe Freude gemacht, weil man den Erfolg sehen konnte, sagt er. Aber:
Appell, sich impfen zu lassen
Was seine Patientinnen und Patienten betrifft: Für 2023 appelliert der Arzt, dass sich all diejenigen, die zu den immunsupprimierten oder chronisch kranken Patienten zählen und bisher nur drei Impfungen erhalten haben, die vierte Corona-Impfung geben lassen.
Und wer bisher in diesem Winter noch keine schwere Erkältung hinter sich gebracht habe und dadurch Schutz aufgebaut habe, für den empfehle sich auch jetzt noch eine Grippeschutzimpfung.