Unmut und Ärger bei privaten Grundstücksbesitzern

Nach 40 Jahren Warten: Heilbronner Neubaugebiet erschlossen

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Autor/in
Raphael Moos

40 Jahre nach den ersten Planungen ist das Heilbronner Neubaugebiet "Klingenäcker" endlich erschlossen. Es gab viel Streit und auch jetzt ist die Wut bei einigen noch groß.

Die Stadt Heilbronn hatte bereits Anfang der 1980er-Jahre mit den Planungen begonnen. Doch es kam immer wieder etwas dazwischen. Mal waren es Bunker, die zugeschüttet werden mussten, dann seltene Zauneidechsen und zuletzt verzögerten Rettungsgrabungen nach Funden aus der Zeit der Merowinger die Erschließung. Ab 3. November können sich private Interessenten nun auf die städtischen Grundstücke bewerben. Neben diesen gibt es auf dem Gelände aber auch noch Grundstücke im Privatbesitz. Bei deren Eigentümern hat sich der Ärger über die Jahre angestaut.

"Wer soll das jetzt noch bezahlen"

Jasmin Schwarz gehört ein solches privates Grundstück. Ihre Familie hatte vor einigen Jahren weitere Bauplätze verkauft, da es hieß, die Erschließung stünde unmittelbar bevor. Doch dann kam 2020 die Hiobsbotschaft von der Stadt: Die Erschließung verschiebt sich, es müssen erst noch die angesprochenen Rettungsgrabungen erfolgen.

Die Käufer seien verständlicherweise sehr wütend gewesen, sagt Schwarz. Jetzt, drei Jahre später, könne zwar theoretisch mit dem Bau begonnen werden, aber mittlerweile sei Bauen viel teurer als damals. Manche der betroffenen Familien stünden vor einem Scherbenhaufen. Dabei habe die Stadt schon seit 2004 gewusst, dass sich historische Funde im Boden verbergen könnten, so der Vorwurf.

Am Donnerstagmittag hatte der SWR die Stadt um ein Statement gebeten. Eine Antwort steht auch am Freitag noch aus. Auf einer Bürgerversammlung im Jahre 2021 hatte Christoph Rundel von der Stadt erklärt, dass der Verwaltung erst 2020 klar geworden sei, welches Ausmaß die Schätze unter der Erde der "Klingenäcker" hätten.

Gestiegene Zinsen und Baupreise

In einer ersten Tranche sollen 19 städtische Bauplätze vergeben werden, Bewerbungsschluss ist der 10. Januar. 19 weitere Plätze sollen später folgen. Die Stadt möchte 680 Euro pro Quadratmeter. Die Vermarktung fällt in eine Phase, in der andernorts schon Grundstücke wieder zurückgegeben werden, weil Baukosten und Zinsen zu stark gestiegen sind. Gleichzeitig könnte ein Volksantrag in Zukunft neue Baugebiete erschweren.

Noch vor zwei Jahren hätte sich die Stadt vermutlich vor Bewerbungen auf die Grundstücke kaum retten können. Ob das immer noch so ist, bleibt offen. Die Verwaltung werde vor dem 10. Januar keine Zahlen zu eingegangenen Bewerbungen nennen, sagte Sprecherin Suse Bucher-Pinell dem SWR vorab.

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