Radtour von Helsinki bis Athen

9.000 Kilometer auf dem Rad durch Europa

Extremradler Uli Reissig aus Zweiflingen: Tour von Helsinki nach Athen

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Seit 45 Jahren radelt Uli Reissig um die Welt. Jetzt berichtet er von einer Reise von Helsinki bis nach Athen und warum ihm die Planung der nächsten Reise schwerfällt.

Der Extremradler Uli Reissig aus Zweiflingen-Friedrichsruhe (Hohenlohekreis) hat eine außergewöhnliche Reise hinter sich. Von Helsinki ist er mit dem Rad bis nach Athen gefahren - in zwei Etappen. Teilweise mit Familie, teilweise allein. Jetzt berichtet er von seinen Erfahrungen. Die Reise fand bereits während der Corona-Pandemie statt. Und die hatte sowohl für die Reiseroute wie für die Umstände einige Auswirkungen.

RKI "entscheidet" über Reiseziel

Uli Reissig hat schon viele und weite Radreisen mit der Familie unternommen. Bislang suchte er immer in Landkarten nach neuen Reisezielen, im Jahr 2020 war es die Inzidenz-Karte des Robert-Koch-Instituts (RKI), die ihn inspirierte. Kurz vor den Sommerferien waren es die baltischen Staaten, die grün eingefärbt eine überschaubare Pandemie-Lage versprachen. So fuhr er dann mit der Familie per Zug und Fähre nach Helsinki (Finnland). Von dort aus weiter durch das Baltikum, oft auf dem Tandem mit der 13-jährigen Tochter Emma. Die Highlights seien die mittelalterlichen Handelsstädte Tallin, Pärnu (Estland) und Riga (Lettland) gewesen, erzählt Reissig dem SWR.

Halt vor dem berühmtem Schwarzhäupterhaus in Riga
Halt vor dem berühmtem Schwarzhäupterhaus in Riga.

Viele Begegnungen mit den Menschen dort habe es nicht gegeben. Bei einem Reifenwechsel kam Reissig dann mit einem Finnen ins Gespräch. Als er ihm sagte, er sei der erste Finne, der sich an einer Konversation mit ihm ausprobiere, erwiderte der: "Ich weiß, wir Finnen gehen sehr ökonomisch mit Wörtern um".

Es ging weiter über die kurische Nehrung, einer Sandbank zwischen Kaliningrad und Litauen, und zurück nach Zweiflingen, wo im Sommer 2020 Teil eins der Reise beendet war.

Sommer 2021: Etappe Zwei

Im Folgesommer wies das RKI die Balkanstaaten als unbedenklich aus. Also fiel die Reiseplanung bei Familie Reissig ungefähr so aus: "Lass uns von daheim losradeln und schauen, wie weit wir dabei kommen." Los ging es durch das damals regnerische Deutschland in Richtung Alpen, wo selbst im Sommer einige Pässe wegen Schneefall gesperrt waren. Erst in Slowenien beruhigte sich die Wetterlage. Im Inneren Kroatiens, wo die Winnetou-Filme gedreht wurden, war es heiß und erst einmal menschenleer. Die Touristinnen und Touristen tummelten sich eher an den Stränden des Landes und in Dubrovnik. Weiter ging es durch Mostar und Sarajewo (Bosnien und Herzegowina). Die Grenzübergänge stellten trotz Pandemie keine Probleme dar. Danach radelten Papa Uli, Mama Tanja und Tochter Emma weiter durch Montenegro nach Albanien.

So nächtigten die drei etwa in Albanien.
So nächtigten die drei etwa in Albanien.

In Albanien wurden die Pläne der Familie durchkreuzt. Das Land wurde nämlich kurzfristig zum Corona-Risikogebiet deklariert. Tanja und Emma sind daraufhin, um Querelen zu vermeiden, nach Hause gereist. Uli, der sich in einem Sabbatjahr befand, reiste alleine weiter. Für ihn ging es noch nach Athen, auf Santorini, auf Kreta und auf den Peloponnes (Griechenland). Übrigens allein auf einem Tandem.

Reissig: Kriegerische Auseinandersetzungen machen das Planen schwierig

Von Patras ging es per Schiff nach Venedig (Italien) und über die Alpen nach Hause. Damit war die Reise von Helsinki nach Athen und zurückgeschafft. Insgesamt hat Uli Reissig für die 9.000 Kilometer viereinhalb Monate gebraucht. Aber wohin geht die nächste Reise? Der Extremradler weiß es noch nicht. "Plötzlich fängt überall ein Krieg an", erzählt er. Er müsse nirgends mit dem Fahrrad fahren, wo geschossen wird. Deshalb warte er erst einmal ab.

Auf dem Weg nach Athen kam Uli Reissig an den Meteora-Klöstern vorbei.
Auf dem Weg nach Athen kam Uli Reissig an den Meteora-Klöstern vorbei.

Wer mehr über seine Reise erfahren möchte, kann am 3. Februar um 19:30 Uhr in die Gemeindehalle von Zweiflingen kommen. Dort berichtet Uli Reissig über alles, was er erlebt hat, und beantwortet Fragen.

Über vergangene Reisen berichtete die Familie schon einmal in der SWR-Landesschau:

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