Die Sturzfluten, das Hochwasser und die Folgen der Unwetter in großen Teilen Spaniens sind nicht nur für die Menschen eine gigantische Katastrophe, sondern auch für unzählige Tiere. Ob Katzen, Hunde, Kühe, Pferde oder Wildtiere: Die, die nicht ertrunken sind, irren seit zwei Wochen umher, oftmals verletzt, ohne sauberes Wasser und Futter. Tierschützer versuchen die Not zu lindern, auch aus Deutschland sind Helfer angereist.
Mit dabei: Bernd Metzger, der Leiter der Tierrettung Südbaden e. V. mit Sitz in Radolfzell (Kreis Konstanz). Er war auch schon nach der Ahrtal-Flut im Einsatz und nach Ausbruch des Ukrainekrieges.
Bernd Metzger ist seit einer Woche im Raum Valencia unterwegs und schildert vor dort seine Eindrücke:
Taskforce von Tierrettern aus Deutschland im Einsatz
Bernd Metzger ist Teil einer speziellen Auslandseinheit vom Bundesverband Gemeinschaft Deutscher Tierrettungsdienste e. V. Sie wird für solche Einsätze zusammengerufen, sagt Bernd Metzger. Zehn weitere Helfer aus Deutschland waren mit ihm die letzten Tage im Einsatz, mit vier Fahrzeugen waren sie angereist, Metzger hat den Einsatz geleitet.
Natürlich ist bei dem Einsatz das Leid der Menschen täglich präsent. Viele würden nach wie vor vermisst, andere trauern um ihre Angehörigen. Und zugleich sind der Katastrophe auch unzählige Tiere zum Opfer gefallen.
Freiwillig beim Aufräumen dabei Ravensburgerin hilft Schlamm beseitigen in Spanien
Nach dem verheerenden Unwetter im Südosten Spaniens gehen die Suche nach Überlebenden und das Aufräumen weiter. Die Ravensburgerin Salome Zähringer hilft in Valencia mit.
Neben viel Leid auch große Freude über gerettete Tiere
Über 150 Tiere konnten Bernd Metzger und sein Team seit ihrer Ankunft im Raum Valencia bereits retten und versorgen, Hasen, Hühner, Enten, Katzen, Hunde, Vögel, Schweine, Pferde. Viele Tiere seien herrenlos umhergeirrt, angeschwemmt durch die Wasser- und Schlammmassen. Erstaunlich sei, so Metzger, dass die Überlebenschancen dieser Tiere gar nicht schlecht sei, sie seien zäh.
Bei allem Leid um einen herum erlebe man dann auch schöne Momente, erzählt Bernd Metzger. Wenn man etwa mitten in Plantagen völlig ausgehungerte Pferde finde, die kaum noch stehen könnten, und die dann in einer Tierklinik langsam wieder aufblühten. Er und sein Team habe auch Tiere von verzweifelten Besitzern mit Futter versorgt. Diese Menschen seien extrem dankbar. Die Tierretter hätten eine sehr große Akzeptanz.
Tierretter sorgen mit Netzwerk für Unterbringung und Versorgung
Man habe in kurzer Zeit ein gutes Netzwerk aufgebaut mit verschiedenen Organisationen und Ansprechpartnern vor Ort. So konnten Tiere zum Beispiel in Privatställen untergebracht werden, verletzte Tiere werden in der örtlichen Klinik versorgt und aufgepäppelt.
Dramatisch ist nach Angaben des Bundesverbandes die Lage nach wie vor in abgelegenen Bergregionen in Spanien, die von den Unwettern und deren Folgen getroffen wurden. Dort befänden sich unzählige Höfe und die dort lebende Bevölkerung sei seit Beginn der Hochwasserkatastrophe nahezu von der Versorgung und Hilfe abgeschnitten, schreibt der Verband auf seiner Webseite.
Wer helfen will, der kann spenden. Bernd Metzger rät dringend davon ab, sein Auto mit Hilfsmitteln zu beladen und selbst vor Ort zu fahren. Dafür sei die Lage nach wie vor viel zu chaotisch.
Die Tierrettung Südbaden bietet im Land wichtige Hilfe
Das Einsatzgebiet der Tierrettung Südbaden umfasst in Baden-Württemberg die Landkreise Konstanz, Sigmaringen, Tuttlingen, Rottweil und den Schwarzwald-Baar-Kreis. Die ehrenamtlichen Mitglieder übernehmen die Erstversorgung von verletzten und kranken Haus-, Stall und Wildtieren und befreien auch Großtiere aus Notlagen. Sie sichern entlaufene und gefährliche Tiere und bieten Notfalltransporte an. Sie unterstützen zudem die Behörden bei Beschlagnahmungen, Tiertransporten und Tierschutzkontrollen.