Am Montag wird in der Schweiz im Appenzeller Hinterland wieder das sogenannte "Alte Silvester" gefeiert. In Gruppen ziehen Silvesterchläuse von Haus zu Haus und wünschen den Bewohnerinnen und Bewohnern ein gutes neues Jahr. Der Jahrhunderte alte Brauch zieht auch viele Schaulustige ins Appenzellerland. In der Gemeinde Urnäsch (Kanton Appenzell Ausserrhoden) beispielsweise sind die Silvesterchläuse von früh morgens bis spät abends unterwegs. Die Gruppen, auch genannt "Schuppel" bestehen aus fünf bis neun Männern. Sie tragen Tracht-ähnliche Kleidung, Schellen und aufwendig gestaltete Kopfbedeckungen.
Schnitzereien, ausgestopfte Wildtiere, Kunstperlen
Es wird zwischen drei Arten von Chläusen unterschieden. Die "schönen Chläus" tragen kunstvoll verzierte Kopfbedeckungen mit Szenen aus dem landwirtschaftlichen Alltag in der Region. Oft sind diese auch mit zahlreichen Kunstperlen versehen. Die Kostüme der "wüeschten Chläus" bestehen aus Naturmaterialien wie Heu und Stroh. Dazu wird eine furchterregende Maske getragen. Die sogenannten "schö-wüeschte Chläuse" stellen laut der Appenzellerland Tourismus AG eine Mischung dar. Auch ihre Kopfbedeckungen und Kleider sind aus Naturmaterialien, etwa aus Tannenzapfen, Moos und Rinden. Ihre Hüte zieren Schnitzereien und ausgestopfte Waldtiere.
Mit Jodeln Neujahrswünsche verbreiten
Die Silvesterchläuse ziehen mit ihren aufwendigen Kostümen, Schellen und Glocken zunächst außerhalb der Dörfer von Hof zu Hof. Im Anschluss gehen sie dann im Dorf von Haus zu Haus. Dabei stellen sich die Chläuse jeweils im Kreis auf und zauern. Das ist eine besondere Art des Jodelns. Zur Begrüßung und zum Abschied werden die Schellen kräftig geschüttelt. Danach geben sie den Besuchten die Hand und wünschen ein gutes neues Jahr. Abends sind die Chläuse in Wirtschaften zu Gast.
Mehrere Jahrhunderte altes Brauchtum
Der Winterbrauch geht auf den alten Julianischen Kalender zurück, nach welchem das neue Jahr am 13. Januar beginnt. Die Silvesterchläuse sind aber auch am 31. Dezember unterwegs.