Wer auf einer Flugreise schon einmal Turbulenzen erlebt hat, weiß, wie unangenehm das heftige Auf und Ab des Flugzeugs sein kann. Auf Madeira konnten tagelang wegen starker Winde viele Flugzeuge nicht landen, Touristinnen und Touristen waren gestrandet. Auch auf den Balearen wüteten Unwetter, die Daten des spanischen Wetterdienstes verzeichneten die stärksten Windböen am Flughafen auf Ibiza seit 1965. Urlauber auf Mallorca traf es besonders hart.
Immer wieder wird über solche Ereignisse berichtet - der Verdacht liegt nahe, dass der Klimawandel wegen einer steigenden Zahl an Gewittern daran schuld ist. Das ist zwar laut Andreas Walter, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, noch nicht einwandfrei erwiesen. Prinzipiell sei es aber schon so, dass Turbulenzen dadurch häufiger vorkommen könnten, sagte er dem SWR.
Turbulenzen können schlimme Folgen haben
In einer Turbulenz kann eine Maschine innerhalb weniger Sekunden um hunderte von Metern absacken. So ist es auch auf einem Langstreckenflug der Singapore Airlines im Mai 2024 geschehen, bei dem in der Folge ein Mann zu Tode kam und Dutzende weitere Personen verletzt wurden.
Auch eine Maschine der chilenischen Fluggesellschaft LATAM geriet 2022 in Turbulenzen. Stark beschädigt konnte sie landen.
Um gewerbliche Flugzeuge fliegen zu dürfen, wird eine Verkehrspilotenlizenz benötigt, die zwei Jahre Ausbildung in Theorie und Praxis erfordert. Lernen kann man den Beruf zum Beispiel im FFH Aviation Training Center in Stuttgart. Ein großer Teil der Ausbildung beinhaltet die Flugmeteorologie, bei der das Verhalten bei Scherwinden oder Turbulenzen in der Theorie gelehrt wird. Zum Beispiel durch den Fluglehrer Jonas Stein. Seiner Meinung nach kann der Klimawandel durchaus die atmosphärischen Bedingungen verändert haben. "Dadurch kann es unter Umständen sein, dass in manchen Bereichen etwas verstärktere Turbulenz auftritt", erklärt Stein. Eine eindeutig messbare Tendenz sei das aber noch nicht.
Piloten meiden Gewitter
Solch gravierende Folgen wie beim Flug der Singapore Airlines gibt es glücklicherweise sehr selten, wenn ein Flugzeug durch Turbulenzen fliegt - aber unangenehm ist es allemal. Deshalb schauen sich Flugkapitäninnen und -kapitäne schon vor dem Flug die Wetterlage genau an. Nielsen Bott, Flugkapitän von Eurowings, erklärt, dass die kürzeste Strecke nicht immer die beste ist. Einfach durch ein Gewitter fliegen, das gehe nicht. "Wir können nicht, wir dürfen nicht und wir wollen auch nicht durch Gewitter fliegen. Das heißt, Gewitter werden grundsätzlich gemieden und umflogen."