Landesdatenschutzbeauftragter hatte Bedenken

Berufsschulen in BW fordern Einsatz von Microsoft 365

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Im späteren Berufsleben ist es Standard, in der Schule nicht: Der Berufschullehrerverband hat sich in der Debatte um Microsoft 365 positioniert - gestärkt durch eine Analyse.

Der Einsatz der Cloud-Software Microsoft 365 ist an beruflichen Schulen notwendig und datenschutzkonform möglich. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Berufsschullehrerverband (BLV) Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Analyse an drei Berufsschulen im Land.

Es könne nicht sein, dass Auszubildende an ihren Arbeitsplätzen eine Cloud-Software nutzen können, die an den Berufsschulen nicht möglich sei, so der Vorsitzende des Verbands, Thomas Speck: "Das Kultusministerium sollte die Ergebnisse dringend ernst nehmen und den beruflichen Schulen endlich die Nutzung ermöglichen."

"Es gibt Produkte, die können wir nicht ersetzen - in bestimmten Berufen, in bestimmten Zweigen und ich prognostiziere, dass das mehr werden wird. Und wir haben den großen Nachteil bei der Datensicherheit, dass jede Schule bisher selbst dafür verantwortlich ist", sagte Speck. Der Berufsschullehrerverband fordert deshalb, es müsse einen Pilotversuch an ausgewählten beruflichen Schulen geben. Dort müsse der Einsatz von moderner Cloud-Software in Zusammenarbeit mit externen Spezialisten geprüft werden. So könne ein Leitfaden für alle Schulen entstehen. Den Pilotversuch müsse das Land finanzieren, so Speck.

In der Berufswelt Standard: Debatte um Microsoft 365

Es müsse einen Unterschied geben zwischen beruflichen und weiterführenden Schulen. Auch Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen erwarteten das. Der neue Vorstoß wäre nicht notwendig, wenn die digitalen Angebote an den beruflichen Schulen den Bedarf abdecken würden. Der Verband fordert, dass Berufsschulen mit ihren weitgehend volljährigen Schülern die Cloud-Lösung nutzen dürfen.

Die Behörde um den ehemaligen Landesdatenschutzbeauftragten Stefan Brink hatte auf mangelnden Datenschutz im Hinblick auf Microsoft 365 hingewiesen. Ein Ministeriumssprecher verweist auf die Einschätzung des Landesdatenschutzbeauftragten, wonach bisher nicht klar sei, wie Daten intern bei Microsoft verarbeitet würden.

Schulen, die der Ansicht sind, dass ihr Einsatz und ihre Konfiguration von MS 365 den rechtlichen Anforderungen genügt und die den Cloud-Dienst weiter nutzen möchten, müssen nun begründen, wie sie den datenschutzkonformen Betrieb sicherstellen und dies entsprechend ihrer Rechenschaftspflicht eindeutig nachweisen, hieß es im vergangenen Jahr dazu in einer Mitteilung des Landesdatenschutzbeauftragten. Viele Schulen überfordert das, gibt der Berufsschullehrerverband zu bedenken.

Philologenverband widerspricht: Alternativen vorhanden

Kritik kommt vom Philologenverband (PhV) Baden-Württemberg. Der BLV würde keinen Weg aufzeigen, wie Schulen Cloudprodukte aus den USA datenschutzkonform nutzen könnten, so der Referent Berufspolitik und IT des Verbands, Cord Santelmann, gegenüber dem SWR. Vielmehr seien bei der Untersuchung grundsätzliche Probleme zutage getreten, die seit langem bekannt seien. So würde etwa ein Nachfolgeabkommen in der EU zur rechtskonformen Nutzung von US-Cloud-Diensten in Europa fehlen. Zudem sichere Microsoft zwar zu, einen Großteil der Daten künftig allein in Europa zu speichern und zu bearbeiten - aber eben nicht alle Daten.

Der Verband forderte das Kultusministerium auf, den Schulen entweder datenschutzkonforme IT-Lösungen zur Verfügung zu stellen - hier sei man etwa mit Moodle oder BigBlueButton "auf einem wichtigen Weg", oder den Datenschutz und die Persönlichkeitsrechte zu schwächen, etwa durch die Duldung nicht rechtskonformer Pratiken an den Schulen in Baden-Württemberg. Vor zweiter Variante warne man allerdings ausdrücklich, so Santelmann weiter.

Offener als der Philologenverband steht der Analyse der Landkreistag Baden-Württemberg als Träger der Beruflichen Schulen gegenüber. Demnach hätten sich neue Ansätze ergeben, "wonach eine datenschutzkonforme Nutzung von modernen Cloudlösungen wie Microsoft 365 im Schulbereich möglich ist", wird der Hauptgeschäftsführer des Landkreistags, Alexis von Komorowski, in einer Mitteilung zitiert. Daher lohne es sich, das Thema nochmals genauer zu betrachten. "Gerade die Beruflichen Schulen sollten Software nutzen können, die später auch in der Arbeitswelt zum Einsatz kommt", so von Komorowski weiter.

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SWR

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